Lunge und Herz halten zusammen

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REPORT


editorial

Ist die Lunge geschädigt, hat das oft auch Auswirkungen aufs Herz und umgekehrt. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen.

Im Guten wie im Schlechten

Lunge und Herz halten zusammen Erkrankungen von Lunge und Herz treten nicht nur häufig gemeinsam auf, sondern gehen auch oft mit ähnlichen Beschwerden einher. Besonders das Leitsymptom „Dyspnoe“ ist beiden gemein. Dies erschwert die differenzialdiagnostische Aufarbeitung und birgt das Risiko, die eine oder andere beitragende Komponente zu übersehen, was wiederum Einfluss auf die Gesamtprognose haben dürfte. Daher ist diese Ausgabe der „Pneumo News“ dem Thema „Lunge & Herz“ gewidmet. Bei Patienten mit chronischer Lungenerkrankung – exemplarisch sei als häufigste die COPD genannt – dürften Symptome in Form von Ruhe- oder Belastungsdyspnoe am ehesten a priori der Lungenerkrankung zugeordnet werden. Dies erscheint zunächst plausibel, sollte aber nicht dazu verleiten, andere Komponenten zu übersehen. Johannes Krönig und Christoph Berndt zeigen in einer eindrucksvollen Kasuistik, welche unmittelbaren, sogar notfallmäßigen Konsequenzen sich hieraus ergeben können. Neben etablierten kardiovaskulären Risikofaktoren wie der arteriellen Hypertonie findet sich bei COPD-Patienten eine erhebliche Prävalenz von manifesten kardiovaskulären Erkrankungen wie KHK, zurückliegendem Myokardinfarkt oder einer klinisch relevanten Herzinsuffizienz. Aktuelle Analysen aus der Langzeitbeobachtungsstudie COSYCONET zeigen, dass dies bei fast einem Fünftel der Studienteilnehmer mit COPD der Fall ist. Einem erheblichen Teil von COPD-Patienten sind diese kardiovaskulären Erkrankungen allerdings nicht bekannt und werden auch nicht behandelt, wie Analysen der Medikation zeigen. Dies dürfte z. B. bei unzureichender Herzinsuffizienztherapie die Prognose verschlechtern. Wir gehen daher in einem Artikel in diesem Heft näher auf die Prävalenz von kardialen Komorbiditäten bei COPD, deren unzureichende Detektion sowie auf die Analysen pathophysiologischer Zusammenhänge ein.

Diastolischen Herzfunktionsstörungen kommt man nur schwer auf die Spur

Außer der grundsätzlichen Erfassung von kardialen Komorbiditäten ist auch deren Quantifizierung bzw. diagnostische Einordnung bei COPD nicht immer einfach. Eine eingeschränkte systolische Funktion ist echokardiografisch recht unproblematisch erkennbar, bei der diastolischen Funktion ist das weit komplexer. Da gleichzeitige hinreichend genaue Druck- und Volu-

Prof. Dr. med. Peter Alter Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin im Universitätsklinikum Gießen & Marburg (UKGM), Standort Marburg, Philipps-Universität Marburg (UMR), Mitglied im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) Baldingerstraße, 35033 Marburg [email protected]

menmessungen des linken Ventrikels klinisch kaum möglich, zumindest nicht gängig sind, werden meist nicht invasive echokardiografische Messungen von Flussgeschwindigkeiten und der (davon nicht unabhängigen) Gewebekinetik als Surrogate herangezogen. Die Füllung des linken Ventrikels wird aber nicht unwesentlich