Maligne und benigne Gallenwegserkrankungen
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Gastroenterologe Schwerpunkt Gastroenterologe 2020 · 15:387–396 https://doi.org/10.1007/s11377-020-00467-2 Online publiziert: 14. August 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion A. Dechêne, Nürnberg M. Fried, Zürich A. Riphaus, Frankfurt am Main
Kurze Hinführung zum Thema Entzündliche und neoplastische Erkrankungen der Gallenwege sind eine interdisziplinäre Herausforderung in der Viszeralmedizin. Die präoperative Unterscheidung zwischenmalignenund benignen Erkrankungen ist oft schwierig. Die operative Therapie, die bei malignen Leiden den einzigen kurativen Ansatz bietet, ist komplex und auch in Zentren mit einer signifikanten Morbidität und Mortalität assoziiert. Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit in Diagnostik, Therapie und nicht zuletzt Komplikationsmanagement ist Voraussetzung für optimale klinische Ergebnisse.
Diagnostik bei unklaren Gallenwegsstenosen Schmerzloser Ikterus und Pruritus sind die typischen Erstsymptome von Erkrankungen der großen Gallenwege, die benigner oder maligner Natur sein können. Häufigste Ursache des schmerzlosen Ikterus ist das Pankreaskopfkarzinom. Die selteneren vom Gallengang ausgehenden Karzinome werden in intrahepatische, perihiläre (Klatskin-Tumor) und distale Cholangiokarzinome (CCA) unterteilt. Diese Entitäten sowie das Gallenblasenkarzinom erfordern nicht nur aufgrund der Lokalisation ein unterschiedliches Management, sondern unterscheiden sich auch in den typischerweise vorliegenden Mutationen [17]. Darüber hinaus ist eine Reihe weiterer seltener benigner und prämaligner biliärer Neoplasien beschrieben [15]. Auch das hepatozelluläre Karzi-
T. von Hahn1 · F. W. R. Vondran2 1
Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Interventionelle Endoskopie, Asklepios Klinik Barmbek, Semmelweis Universität Budapest, Campus Hamburg, Hamburg, Deutschland 2 Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
Maligne und benigne Gallenwegserkrankungen nom (HCC), intra- und extrahepatische Metastasen, das Papillen- und das Duodenalkarzinom können sich primär mit einem schmerzlosen Ikterus manifestieren. Benigne Ursachen eines schmerzlosen posthepatischen Ikterus umfassen die primär-sklerosierende Cholangitis (PSC), die sekundär-sklerosierende Cholangitis (SSC) und die ImmunglobulinG4(IgG4)-assoziierte Cholangiopathie (IAC). Typisch für eine benigne oder maligne Stenose der ableitenden Gallenwege ist der schmerzlose Ikterus mit grauweiß entfärbtem Stuhl und Erhöhung des konjugierten (direkten) Bilirubins mit AP(alkalische Phosphatase)/GGT(γGlutamyltransferase)-führender Leberwerterhöhung. Demgegenüber ist der durch obstruierende Gallengangssteine bedingte Ikterus typischerweise schmerzhaft und/oder mit Fieber im Sinne einer akuten Cholangitis assoziiert. Auch hier kommen allerdings schmerzlos-afebrile Präsentationen vor. Sonographie und Endosonographie erlauben in der Regel einen raschen und sicheren Nachweis von Gallenblasen- und Gallengangssteinen. Das Management de
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