Persistierendes unilaterales Ekzem der Mamille bei einem Mann

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REPORT


Aristeidis G. Vaiopoulos · Georgios Nikolakis · Martina Brunner · Andreas Altenburg · Christos C. Zouboulis

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Hochschulklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Immunologisches Zentrum, Städtisches Klinikum Dessau, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane und Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Dessau, Deutschland

Persistierendes unilaterales Ekzem der Mamille bei einem Mann Anamnese, klinische Untersuchung Ein 69-jähriger Patient stellte sich mit einer 12-monatigen Anamnese von einseitigen ekzematösen Veränderungen der linken Brustwarze und der Areola, nämlich anhaltende Rötung, Hyperkeratose und Schwellung (. Abb. 1a) ohne systemische Entzündungszeichen vor. Die rechte Brustwarze zeigte während der gesamten Zeit keine Veränderungen (. Abb. 1b). Leichter, intermittierender Pruritus und gelegentlicher lokaler Schmerz oder Brennen waren die Hauptsymptome. Der Patient wurde extern zunächst mit topischen Kortikosteroiden in Kombination mit Desinfektionsmitteln/ Antibiotika sowie Emollienzien ohne Anzeichen einer Besserung behandelt. Der Patient hatte keine Vorgeschichte von Allergien oder anderen Hauterkrankungen. Trotz der sorgfältigen Anamnese konnten keine auslösenden Faktoren (z. B. mechanische Irritation wie „joggers

nipple“, Köbner-Phänomen bei Psoriasis, Kontaktallergien, Atopie) entdeckt werden. Ein Jahr vor der Vorstellung wurde bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert, der mit einer radikalen Prostatektomie behandelt wurde. Bei der Aufnahme wurde eine Biopsie aus der linken Brustwarze zur histopathologischen Analyse durchgeführt.

Diagnose, Therapie und Verlauf Die histologische Untersuchung zeigte eine hyper-/parakeratotische Epidermis, die durch große Zellen mit reichlichem klarem Zytoplasma, großen atypischen und hyperchromatischen Kernen sowie prominenten Nukleolen infiltriert war (. Abb. 2). Sie waren von einer reaktiven Dermis umgeben. Die Ultraschalluntersuchung beider Brustdrüsen ergab keinen Hinweis für eine Tumorinvasion. Die klinische Verdachtsdiagnose eines Morbus Paget der Mamille wurde hiermit bestätigt. Bei fehlenden invasiven Kom-

ponenten wurde nach Besprechung in der Tumorkonferenz eine radikale linke Mastektomie ohne Wächterlymphknotenexzision durchgeführt. Der Patient steht unter einer regelmäßigen Nachsorge.

Diskussion Der Morbus Paget der Mamille (MPM) ist eine seltene Erkrankung mit einem ekzemähnlichen klinischen Bild, der mit einem In-situ- oder invasiven Mammakarzinom assoziiert sein kann [1]. Die Erkrankung macht 0,1–4,3 % aller Brustkrebsfälle aus und ist bei Frauen weitaus häufiger als bei Männern. Die meisten Fälle treten im sechsten Lebensjahrzehnt auf [2–4]. Risikofaktoren sind genetische Defekte, Hyperöstrogenismus und Umweltfaktoren. Weiterhin spielen übermäßiger Alkoholkonsum bzw. soziale Isolation für eine späte Diagnose eine Rolle [4].

Abb. 1 9 a Erythematöse Läsion der linken Brustwarze mit Schuppung und Schwellung ohne Anzeichen einer Infektion. b Die rechte Brustwar