Re-Framing historischer Grenzlandschaften. Das Beispiel Drachensee
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ANGEWANDTE GEOGRAPHIE
Re-Framing historischer Grenzlandschaften. Das Beispiel Drachensee Patrick Reitinger1
· Lukáš Novotný2
© Der/die Autor(en) 2020
Zusammenfassung Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie in ländlich-peripheren Grenzregionen produktiv mit transnationalem geschichtlichem Erbe umgegangen werden kann. Durch die besondere historische Entwicklung der bayerisch-tschechischen Grenzregion als geografische Außengrenze während des Kalten Kriegs und aufgrund der Belastungen zahlreicher Transformationen im 20. Jahrhundert suchen die ländlichen Kommunen in Bayern und der Tschechischen Republik nach alternativen Ansätzen der grenzüberschreitenden Regionalentwicklung. Am Beispiel des Drachensees in der bayerischen Stadt Furth im Wald wird aufgezeigt, wie durch eine gezielte Neurahmung historischer Grenzlandschaften Impulse für eine touristische Erschließung schrumpfender Regionen entstehen können.
Schlüsselwörter Ländliche Entwicklung · Grenzüberschreitende Zusammenarbeit · Historisches Erbe · Kulturtourismus · Historische Landschaften Abstract This article deals with the question of how transnational historical heritage can be handled productively in rural–peripheral border regions. Due to the special historical development of the Bavarian–Czech border region as a geographical external border during the Cold War and the burdens of numerous transformations in the twentieth century, rural communities in Bavaria and the Czech Republic are looking for alternative approaches to cross-border regional development. The example of the Dragon Lake in the Bavarian town of Furth im Wald illustrates how the targeted reframing of historical border landscapes can generate impulses for the touristic development of shrinking regions.
Keywords Rural development · Cross-border cooperation · Historical heritage · Cultural tourism · Historical landscapes
Transnationale Kooperation in ländlichen Grenzregionen Ein Fokus der deutschsprachigen geografischen Forschung zu Grenzregionen liegt gegenwärtig vor allem auf urbanen Räumen und Großregionen (Bechtold et al. 2019). Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass sich ein Großteil
Patrick Reitinger, M.A.
[email protected] doc. Dr. phil. Lukáš Novotný, M.A. [email protected] 1
Professur für Historische Geographie, Institut für Geographie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Am Kranen 12, 96047 Bamberg, Deutschland
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Philosophische Fakultät, Institut für Politikwissenschaften, Univerzita J. E. Purkynˇe v Ústí nad Labem, Pasteurova 13, 400 96 Ustí nad Labem, Tschechien
des Grenzverlaufs der Bundesrepublik Deutschland entlang weniger oder kaum ländlich geprägter Kreise und Kommunen erstreckt (Küpper 2016). Eine Ausnahme stellt die Grenzregion Bayerns zur Tschechischen Republik dar. Diese ist im Vergleich zu anderen Räumen durch eine besondere Ländlichkeit geprägt (ebd.). Dazu kommt eine wichtige historische Komponente, die sich auf die Entwicklung der geografischen Grenzraumforschung in dieser Region auswirkt: Gemeinsam mit der deutsch-
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