Rekonstruktive Chirurgie beim Oropharynxkarzinom

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REPORT


Tumoren im Bereich des Oropharynx führen durch ihr infiltratives Wachstum zu oropharyngealen Funktionsstörungen, besonders betroffen sind die Verschlussmechanismen des Nasopharynx, die Nahrungsaufnahme sowie die Artikulation. Diese Defizite werden zusätzlich durch die operative Therapie und/oder Radiotherapie verstärkt.

Funktionelle Defizite sind »abhängig von Ausmaß und Lokalisation der Resektion Dabei sind der Schweregrad und die Art der Funktionsstörung abhängig vom Resektionsausmaß und ihrer Lokalisation. Komplette Organentfernungen führen generell zu einer stärkeren Beeinträchtigung als Teilresektionen. Aber auch Teilresektionen können ab einer bestimmten Größe zu nachhaltigen Störungen der genannten Funktionen führen. Werden z. B. mehr als 50 % einer am Schluckakt beteiligten Struktur reseziert, so ist mit schweren Schluckbeschwerden zu rechnen [1, 5, 8, 20]. Im Bereich des Oropharynx sind 3 anatomische Funktionseinheiten (Organe) isoliert zu betrachten: 4 Weichgaumen, 4 Zungengrund, 4 Oropharynxwände. Resektionen des Weichgaumens können zu einer velopalatinalen Insuffizienz mit

Teile dieses Beitrags sind bereits erschienen in: Remmert S(2017)Expertise PlastischeChirurgie: FunktionelleWiederherstellungderoberenLuftund Speisewege. Thieme, Stuttgart. Publikation mit freundl. Genehmigung © Georg Thieme Verlag KG.

S. Remmert · S. Hasenberg Malteser Klinikum Duisburg, St. Anna Krankenhaus, Duisburg-Huckingen, Deutschland

Rekonstruktive Chirurgie beim Oropharynxkarzinom Druckentweichung in den Nasopharynx führen. Nach Teilverlusten des Zungengrunds kommt es zu einer Abnahme der Zungenschubkraft und dadurch zu einer Veränderung des pharyngealen Vortriebs. Ähnliche Folgen hat der Verlust der Pharynxseitenwände. Größere Auswirkungen auf den Schluckakt haben jedoch Resektionen der Oropharynxhinterwand durch Verlust der afferenten Anteile des Schluckreflexes. Die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung dieser spezifischen Funktionen kann mithilfe der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie erfolgen. Dabei müssen bestimmte Parameter bei der Resektion und der Rekonstruktion beachtet werden.

Resektionsparameter Art und Ausmaß der Tumorresektion haben entscheidenden Einfluss auf die postoperativen Funktionen. Zu beachten sind: 4 Größe und Lokalisation der Resektion [13, 16, 21], 4 verbleibendes Restvolumen, Fixierung bzw. Beweglichkeit der verbleibenden Reststrukturen [2, 10, 16, 21], 4 Schonung von Nachbarstrukturen [16, 18], 4 Erhaltung von Restsensibilität und Restmotorik [2, 7, 16, 21], 4 komplette Organresektion oder Teilresektion [9, 16]. Unter Berücksichtigung der onkologischen Sicherheit und im Hinblick auf die postoperative Funktionalität bedeuten die aufgeführten Resektionsparameter v. a. einen absolut schonenden Um-

gang mit den umgebenden tumorfreien Geweben. Das gilt in besonderen Maß für nervale Strukturen. Schon beim Zugang müssen der R. marginalis mandibulae des N. facialis und der R. mentalis des N. trigeminus für die Motorik bzw. die Sensibilität des Mundes erhalten werden. Die Unversehrtheit der sensiblen und motoris