Transanale Chirurgie

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REPORT


Chirurgie war seit jeher eine dynamische Fachdisziplin. Im Bemühen, Patienten eine bestmögliche Therapie in Bezug auf das Ergebnis und die mit der Operation einhergehenden Belastungen zukommen zu lassen, wurden über Jahre und Jahrzehnte immer wieder neue Operationsmethoden entwickelt. Die wenigsten haben dabei nach Durchführung prospektiv randomisierter Studien Eingang in die klinische Routine gefunden. Meist sind diese dem Erfindergeist und dem Ideenreichtum von Chirurgen entsprungen, die mit dem „traditionellen“ Operationsverfahren unzufrieden bzw. davon nicht überzeugt waren, und haben ohne große Umwege den Weg zum Patienten genommen. Ein Paradebeispiel dafür ist die laparoskopische Cholezystektomie. Die Überzeugungskraft dieses neuen Zugangs zur Entfernung der Gallenblase war so durchschlagend, dass niemand mehr auf Ergebnisse einer prospektiv, randomisierten Studie warten wollte. Die Vorteile schienen den Chirurgen weltweit auf der Hand zu liegen. So manche neu eingeführte Operationstechnikistgeblieben, viele sind jedoch nach wenigen Jahren wieder aus dem Behandlungsspektrum verschwunden, weil sich deren Überlegenheit gegenüber althergebrachten Methoden doch nicht beweisen ließ bzw. sie wieder von anderen Techniken abgelöst wurden. Neben dem Taten- und Forschungsdrang der Chirurgen waren, sind und werden auch in Zukunft technische Neuentwicklungen die wesentlichen Treiber von Innovationen sein. Man denke nur an die Einführung von Kunststoffnetzen für spannungsfreie, alloplastische Versorgungen in der Hernienchirurgie, die traditionelle Operationsverfahren wie die Operation nach Bassini und später auch das Shouldice-Verfahren oder auch

Matthias Anthuber Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland

Transanale Chirurgie die Fasziendoppelung nach Mayo beim Narbenbruch als Erfolg versprechende Behandlungsmethode weitestgehend verdrängten. Mit welcher Geschwindigkeit und Durchschlagskraft minimalinvasive Operationstechniken in den letzten 2 Jahrzehnten Raum griffen, hat alle Erwartungen übertroffen. Und mit der robotisch assistierten Chirurgie scheint bereits der nächste große Innovationsschritt an der Schwelle zur breiten klinischen Anwendung zu stehen. Man geht davon aus, dass derzeit gerade einmal 20 % unseres täglichen klinischen Handelns nach den strengen Kriterien der evidenzbasierten Medizin wissenschaftlich abgesichert sind. Deshalb ist es die Verpflichtung eines jeden Chirurgen, in Kenntnis des Mangels an hochwertigen Studien, welche die gesamte Breite des Eingriffsspektrums in der Allgemein- und Viszeralchirurgie abdecken, durch Literaturstudium und Kongressbesuche zu versuchen den Stellenwert aktueller Operationsverfahren zu hinterfragen und „Neues“ kritisch mit dem „Althergebrachten“ zu vergleichen. Der Anus und Analkanal mit dem Schließmuskelapparat zeichnen sich durch eine komplexe Topografie und Funktionalität aus, und ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, darf man wohl feststellen, dass diese anatomische Region nicht „Jedermanns Land