Robotik in der Kopf-Hals-Chirurgie

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REPORT


P. J. Schuler1,2 · F. Boehm1,2 · L. R. Schild1,2 · J. Greve1,2 · T. K. Hoffmann1,2 1

Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland 2 i2SOUL Consortium, Surgical Oncology Ulm, Ulm, Deutschland

Robotik in der Kopf-HalsChirurgie Die roboterassistierte-Chirurgie (RAC) ist bei einigen operativen Eingriffen in der Viszeralchirurgie und Urologie bereits unumstrittener Standard. Somit ist es nicht verwunderlich, dass auch in der Kopf-Hals-Chirurgie nach potenziellen Einsatzgebieten gesucht wird und entsprechende Studien zur Erprobung der bisher nicht flächendeckend verwendeten Technik durchgeführt werden. Als aktueller Marktführer ist die Fa. Intuitive Surgical (Sunnyvale, USA) zu nennen, welche das weit verbreitete „daVinci-System“ vertreibt. Das räumlich große System erscheintfürdie engenanatomischen Verhältnisse in der Kopf-Hals-Chirurgie zunächst nicht ideal geeignet, da die Instrumente initial für die Abdominalchirurgie entwickelt worden sind. In der Folge versuchen weitere Anbieter, mit speziell für die Kopf-Hals-Anatomie angepassten RAC-Systemen Einzug in den Markt zu finden [6, 29]. Während die RAC im angloamerikanischen Raum regelmäßig für die operative Behandlung gutartiger und bösartiger Raumforderungen des Oropharynx eingesetzt wird, nutzen die Chirurgen des asiatischen Raums diese Technik zunehmend in der transaxillären Schilddrüsenchirurgie, um Narben in ästhetisch relevanten Bereichen der Halsund Gesichtshaut zu vermeiden. In diesen Kulturkreisen wird der narbenlose Zugang als wesentlicher Vorteil gegenüber der konventionellen offenen Chirurgie angesehen. Neben der Reduktion des operativen Traumas werden auch die Verbesserung des Outcomes und ggf. eine

Die Autoren P.J. Schuler und F. Boehm haben zu gleichen Teilen zum Manuskript beigetragen.

geringere Hospitalisierungszeit als mögliche Vorteile der RAC diskutiert [24, 29]. Die komplett autonome Durchführung eines operativen Eingriffs durch einen Roboter ist in der Medizin im Hinblick auf die Patientensicherheit und die technische Komplexität aktuell noch nicht denkbar. Trotzdem sind die heute eingesetzten RAC-Systeme schon hochentwickelte, computergestützte Operationswerkzeuge mit der Zielsetzung, den Zugang und die Visualisierung anatomisch schwer zugänglicher Regionen zu verbessern. Außerdem soll die Präzision des Chirurgen erhöht werden, z. B. durch die softwaregesteuerte Reduktion des natürlichen Tremors oder durch spezielle Instrumente, welche eine größere Flexibilität und mehr Freiheitsgrade als die menschliche Hand aufweisen. Offen bleibt allerdings weiterhin die Frage, ob die aktuellen RAC-Systeme im Vergleich zu den konventionellen Operationsmethoden die Zugangsmorbidität und die Operationszeit reduzieren oder das Ergebnis für die Patienten verbessern können [1, 8].

Die komplett autonome »Durchführung eines operativen Eingriffs durch Roboter ist noch nicht denkbar Die verfügbaren Systeme unterscheiden sich im Wesentlichen in den Merkmalen „Steuerung“ und „Sensorik“. Die Steuerung beinhaltet Ein