Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit SARS-CoV-2 und COVID-19

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REPORT


. Hagenbeck1 · U. Pecks2 · T. Fehm1 · F. Borgmeier1 · E. Schleußner3 · J. Zöllkau3 1

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Deutschland 3 Klinik für Geburtsmedizin, Universität Jena, Jena, Deutschland 2

© Der/die Autor(en) 2020 Redaktion T. Fehm, Düsseldorf L. Kiesel, Münster R. Kimmig, Essen

Hintergrund Mit der pandemischen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 wurden weltweit ausgedehnte Maßnahmen zur Infektionsvermeidung getroffen. Die krisenausgerichtete Anpassung des Gesundheitssystems fokussierte auf eine drastische Reduktion elektiver Diagnostik und Interventionen, um die Aufrechterhaltung kritischer Versorgungsstrukturen sicherzustellen. Da die Pränatalund Geburtsmedizin nur sehr bedingt einem elektiven Rahmen folgen kann, nimmt die Betreuung von Schwangeren und Gebärenden mit ihren Partnern und Familien eine Sonderstellung ein. Frauenärztliche Praxen, Kliniken und Hebammenbetreuung stehen dabei vor erheblichen Herausforderungen. Im Folgenden werden anhand der Datenlage die Besonderheiten der SARSCoV-2 Infektion und der COVID-19 Erkrankung in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit derzeitigen Handlungsempfehlungen dargestellt (Stand Literatur 30.05.2020, CRONOS Datenbank 26.06.2020).

Schwangerschaft Infektionsrisiko und Krankheitsverlauf Derzeit gibt es keine Hinweise für ein höheres Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft, sodass Schwangeren die allgemeinen Maßnahmen zur Infektionsvermeidung empfohlen wer-

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit SARS-CoV-2 und COVID-19 den. Bei einer manifesten COVID19 Erkrankung sind die Behandlungsmöglichkeiten von Schwangeren eingeschränkt.

Insbesondere im beruflichen »Umfeld muss ein erhöhtes Infektionsrisiko verhindert werden

schwangere [5, 6, 15]. Kritische Verläufe mit invasiver Beatmung und teilweise Notwendigkeit einer extrakorporalen Membranoxygenierung kommen vor [16]. Bei der Auswertung von über 20.000 COVID-19 Patienten konnte – im Gegensatz zu Influenzaerkrankungen – trotz ähnlicher Hospitalisierungsrate (ca. 6 %) keine erhöhte Mortalität unter Schwangeren festgestellt werden [17, 18].

Schwangerschaftskomplikationen Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung muss insbesondere im beruflichen Umfeld ein erhöhtes Infektionsrisiko verhindert werden. Dies betrifft besonders Arbeitsbereiche mit erhöhtem Personenkontakt. In Krankenhäusern und Arztpraxen sollten schwangere Frauen nur für patientenferne Tätigkeiten eingesetzt werden [1, 2]. Inwiefern schwangerschaftsphysiologische Veränderungen den Verlauf einer COVID-19 Erkrankung beeinflussen, ist unklar. Symptome sind bei Schwangeren in Art und Schwere vergleichbar mit denen bei Nichtschwangeren im gebärfähigen Alter [3–12]. Die Symptomhäufigkeit aus 33 Studien mit insgesamt 356 Schwangeren [13] ist in . Tab. 1 dargestellt. Schwere COVID-19 Komplikationen sind respiratorisches Versagen, Arrhythmie, akute kardiale Dekompensation und thr