Sektion Pflege zur aktuellen Situation der Intensivpflege in Deutschland
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Intensivmedizin und Notfallmedizin
Berufspolitisches Forum Med Klin Intensivmed Notfmed https://doi.org/10.1007/s00063-020-00705-z © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
Carsten Hermes1 · Tobias Ochmann 1
Sektion Pflege, Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Berlin, Deutschland
Sektion Pflege zur aktuellen Situation der Intensivpflege in Deutschland Arbeitsgruppe der Sektion Pflege der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) Das Jahr 2020 ist anlässlich des 200. Geburtstags von Florence Nightingale das Jahr der Pflege. Aufgrund der aktuellen Ereignisse wird man sich jedoch eher an das „Jahr von Corona“ erinnern. Positiv ist die Aufmerksamkeit und Wertschätzung für das Berufsbild der Pflege in der Bevölkerung. Trotz Applaus und medialer Titulierung als systemrelevante Berufsgruppe hat sich am traditionellen Bild der Pflege in den letzten Jahren jedoch nicht viel verändert. Im Gegenteil: Meist wird Pflege von der Gesellschaft mit Tätigkeiten der Langzeitpflege, vor allem mitdenendes SGB V (SozialgesetzbuchV „Pflege auf Basis ärztlicher Verordnung“) oder der häuslichen Versorgung, in Verbindung gebracht. Zudem begrenzen Politiker und verschiedene Berufsgruppen in der Klinik die Pflege fast ausschließlich auf die, unmittelbar für die Patientinnen und Patienten notwendigen, praktischen Verrichtungstätigkeiten [1]. Eine deutlich spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegende durch die politischen Bemühungen dieser Legislaturperiode ist bisher ebenso weitestgehend ausgeblieben wie die aktive Einbeziehung Pflegender in politische Entscheidungen und Beschlüsse, die die Berufsgruppe unmittelbar betreffen. Viele aktuelle Anpassungen waren aufgrund der weltweiten Entwicklungen grundsätzlich notwendig. Dennoch führen diese zu einer Verschärfung der, vor der Pandemie schon grenzwertigen,
Arbeitsbedingungen. Kritisch sind das Aussetzen des Arbeitsschutzgesetzes und der Personaluntergrenzenverordnung, der Einsatz von fachfremdem Personal und ungelernten Hilfskräften auf der Intensivstation und die Aufstockung von zusätzlichen Bettenkapazitäten, ohne die Betreuungsschlüssel anzupassen, zu sehen. Auf die SARS-CoV-2-Pandemie konnte bisher in weiten Teilen Deutschlands gut reagiert werden. Durch den schnellen Aufbau an Bettenkapazitäten konnten die betroffenen Patient*innen der notwendigen intensivmedizinischen Versorgung zugeführt werden. Vielerorts ist dies jedoch zu Lasten der Pflegenden und Mediziner geschehen, die zum Teil ohne die notwendige Einarbeitung, mit mangelnder Schutzausrüstung und in fremden Bereichen arbeiten mussten. Diese Problematiken bestehen auch nach 2 Monaten der Krise weiterhin. Sie sind in einem reichen Land wie Deutschland mit einem der besten Gesundheitssysteme jedoch schlichtweg inakzeptabel. Bei der Rückkehr in den Regelbetrieb müssen die Erfahrungen der letzten Monate dazu führen, dass Pflegefachpersonen in allen Bereichen der Entscheidungsfindung aktiv und sichtbar eingebunden werden. Dazu zä
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