Sollte ein ganzheitlich orientierter Akupunkteur auch Neuraltherapie und manuelle Medizin beherrschen?
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e Günter Berlin, Deutschland
Sollte ein ganzheitlich orientierter Akupunkteur auch Neuraltherapie und manuelle Medizin beherrschen? Hintergrund In der täglichen Praxis sollte ein Akupunkteur die Neuraltherapie und die manuelle Medizin beherrschen. In der Medizin kommt der holistischen Betrachtung des Patienten immer mehr Bedeutung zu. Dies ist dem technischen Fortschritt, der Komplexität der Forschung bzw. den resultierenden Erkenntnissen über den Makro- und Mikrokosmos, die funktionelle Embryo- bzw. Topoanatomie und Pathophysiologie bzw. Pathobiochemie, aber auch der Allseitigkeit der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) einschließlich der Akupunktur geschuldet. So sind angeborene und erworbene Pathologien im ganzheitlichen Zusammenhang, trotz unterschiedlichster Fühl- und Sichtweisen des einzelnen Patienten bzw. seines Umfelds, der Therapeuten und Kostenträger zu sehen und zu behandeln.
zum »ärztlichen »Die Indikation Handeln
ist immer eine gestellte Diagnose
Ganzheitliche Untersuchung bzw. holistische Diagnostik
Aus Sicht eines Akupunkteurs, Manualmediziners und Neuraltherapeuten dominieren Yang-Symptome bzw. sympathikotone Schmerzen, Triggerpunkte und Durchblutungsstörungen. Es treten jedoch auch immer häufiger Reaktionen Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 2020 • 63 (3): 170–173 https://doi.org/10.1007/s42212-020-00289-x Online publiziert: 24. Juni 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
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des parasympathisch vermittelten Hormon- und Immunsystems bzw. schmerzlose Yin-Störungen aller Häute und des Bindegewebes auf, wozu Veränderungen der Sekretion, der Resorption und des Turgors durch entzündliche Schwellungen und Lymph(abfluss)störungen zählen [1]. Diese müssen aufgrund globaler Veränderungen als Folge von Stressreaktionen bzw. latenten Infektionen („silent inflammation“) erkannt und behandelt werden. So sollten gestörte Zellen und deren extrazelluläre Regulationsmöglichkeiten im Raum nach Pischinger, wozu nach Heine auch Interleukine und das ubiquitäre vegetative Netzwerk mit dessen Transmittern gehören, therapiert werden [2, 3]. Die Indikation zum ärztlichen Handeln ist immer eine gestellte Diagnose, jedoch nicht nur der medizinische Fall oder die subjektiv vom Patienten empfundene Beschwerdesymptomatik, sondern pathologische Syndrome, bei der die Erhaltung bzw. Wiederherstellung einer gestörten Funktion sowie Apoptose- bzw. Autophagozytosefähigkeit der Zellen im Vordergrund steht.
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Die holistische Anamnese der TCM [4–6] spielt in Verbindung mit der retrospektiven Befragungstechnik der Neuraltherapie („Was passierte davor?“) in der Diagnostik eine große Rolle. Basierend auf der Regel nach Schulz und Arndt erfordern alle inadäquaten Reize, Überlastungsproblematiken („overuse“) bzw. stressbedingte Adaptationsstörungen [7–9] ein interdisziplinäres Fragekonzept und eine individuelle Empathie. Die ganzheitliche körperliche Untersuchung beginnt mit der Inspektion des Konstitutionstyps, der Einblick in die metabolisc
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