Soziologie des Krankenhauses
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Soziologie des Krankenhauses Stefan Bär
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
Molzberger, Kaspar: Autonomie und Kalkulation. Zur Praxis gesellschaftlicher Ökonomisierung im Gesundheits- und Krankenhauswesen. Bielefeld: transcript Verlag 2020. 413 Seiten. ISBN: 978-3-8376-5078-5. Preis: C 39,99.
Die Frage nach einer Ökonomisierung des Gesundheitssystems und seiner Einrichtungen sowie die Frage nach den Folgen von Ökonomisierung für die Handlungsorientierungen und die konkrete Praxis derjenigen, die beruflich in diesem Feld agieren, beschäftigt nicht nur die Sozialwissenschaften, sondern viele weitere Disziplinen inklusive der Medizin selbst seit vielen Jahren. Ein guter Teil des wissenschaftlichen, vor allem aber des medialen Diskurses ist von Skepsis oder Kritik geprägt, und das ist auch verständlich, denn als potenzielle Patientinnen und Patienten wären wir alle unmittelbar betroffen davon, wenn nicht länger unsere Krankheiten und Leiden im Mittelpunkt der gesundheitlichen Versorgung stünden, sondern vordringlich ökonomische Erwägungen diese bestimmten. Unabhängig von normativen Stellungnahmen sind, wissenschaftlich betrachtet, weder der theoretische Zugriff noch die empirische Befundlage und deren Interpretation im Falle des Phänomens der Ökonomisierung als abschließend geklärt zu konstatieren und die Ökonomisierungsthese selbst ist Gegenstand von Diskussionen. Das liegt zum einen daran, dass es sich bei Ökonomisierung um ein fortlaufendes Prozessgeschehen handelt und zum anderen daran, dass die empirische Forschung hierzu noch einigermaßen überschaubar ist. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2013–2016 geförderte Projekt zur Entscheidungsfindung im Krankenhausmanagement unter der Leitung von Werner Vogd bildet den Rahmen, in welchem das vorliegende Buch als Dissertation an S. Bär () Max-Weber-Institut für Soziologie, Universität Heidelberg Bergheimer Straße 58, 69115 Heidelberg, Deutschland E-Mail: [email protected]
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S. Bär
der Universität Witten/Herdecke entstanden ist. Es widmet sich dem Ökonomisierungsthema. Vor diesem Hintergrund verspricht die Arbeit von Kaspar Molzberger einen zweiseitigen Beitrag zum Diskurs. Zum einen soll eine wirtschaftssoziologische Perspektive entwickelt werden, die den Begriff der Ökonomisierung angemessen erkenntnis- und sozialtheoretisch reflektiert, zum anderen soll eine praxistheoretische Perspektive entfaltet werden, die es ermöglicht, auf der Organisationsebene die Verhandlungsprozesse um die ökonomischen Sachverhalte im Krankenhaus empirisch herauszuarbeiten. Zu diesem Zweck spannt das Buch in den ersten beiden inhaltlichen Kapiteln einen weiten Bogen, der in die Skizzierung eines „metatheoretischen“ Rahmens einmündet. Dieser stützt sich wesentlich auf den differenzierungstheoretischen Vorschlag Latours zum Begriff der Ökonomisierung, lässt aber auch zuvor diskutierte organisationssoziologische sowie praxis- und sozialtheoretische Begrifflichkeiten einfließen. Die Darstellung des institutionellen Wandels im Ge
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