Spezifische Krebstherapien weiterhin vielversprechend

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© ufo

onkologie aktuell

European Cancer Congress 2013

Spezifische Krebstherapien weiter auf dem Vormarsch Bei der Behandlung von Patienten mit Krebserkrankungen kann immer häufiger immer spezifischer vorgegangen werden. Ursache hierfür sind z. B. molekulargenetische, zytogenetische und immunologische Weiterentwicklungen. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Verfahren und Behandlungsmöglichkeiten auch auf dem Europäischen Krebskongress eine Rolle spielten.

Molekulares Profiling: den CUP auf der Spur

Patienten mit sogenannten „cancers of unknown primary“ (CUP) haben allgemein eine schlechte Prognose. Zoran Gatalica, Phoenix, AZ/USA, erinnerte daran, dass bei 3–5 % aller neu diagnostizierten Karzinome mit klinischen, radiologischen und pathologischen Standardmethoden kein Primärtumor nachweisbar ist. Die Wahl einer optimalen Therapie ist dann schwierig, weil sie üblicherweise durch den Primärtumor und durch das Staging bestimmt wird. Dank eines molekularen Profilings von CUP ist es jetzt jedoch gelungen, in fast 80 % der Fälle therapeutische Targets zu identifizieren, für die bereits Krebsmedikamente vorhanden sind. „Die Entwicklung zielgerichteter Therapien und einer begleitenden Diagnostik haben in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel in der Behandlung solider Tumoren geführt. Zunehmend reichen Gewebeproben des Primärtumors und eine histologische Subtypisierung nicht mehr aus. Gefragt ist vielmehr die weitere Untersuchung auf genetische Veränderungen, die therapeutische Angriffspunkte bieten“, so Gatalica. In ihrer Datenbank von mehr als 50.000 Krebspatienten identifizierte die Arbeitsgruppe um Gatalica gut 1.400 Patienten mit CUP [Gatalica Z et al. ECC. 2013;LBA 39]. Im Mittel waren die CUP-Patienten 61 Jahre alt. „Es gibt jedoch keinen Schutz in bestimmten Altersgruppen: Wir haben kleine Patienten im Alter

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von nur zwei Jahren, aber auch 92-jährige Patienten gesehen“, berichtete Gatalica. Frauen waren überraschenderweise mit einem Anteil von 55 % etwas häufiger betroffen als Männer.

Zahlreiche Profiling-Methoden

Die CUP wurden mit einer Vielzahl verschiedener Methoden molekular charakterisiert. Zum Einsatz kamen Mutationsanalysen mittels Sanger-Sequenzierung, Next-Generation-Sequenzierung und Polymerasekettenreaktion (PCR), MGMT-Methylierung durch PCR und die immunhistochemische Bestimmung der Proteinexpression. „Unser molekulares Profiling zielte darauf ab, Biomarker zu identifizieren, die als Prädiktoren für das Ansprechen auf Zytostatika genutzt werden können“, erläuterte Gatalica. CUP wurden bioptisch am häufigsten in der Leber nachgewiesen. „Diese viszeralen Metastasen haben eine sehr schlechte Prognose“, kommentierte Gatalica. Am zweithäufigsten waren sie in Lymphknoten nachzuweisen; weitere häufige Lokalisationen waren Haut, Lunge und Knochen. Histologisch waren Karzinome am häufigsten, wobei Adenokarzinome die häufigste Subgruppe stellten. Sarkome und Melanome traten insgesamt selten auf.

Targets bei 4 von 5 Tumoren

In 80 % der Fälle konnten Gatalica und