Spezifische Therapie des akuten Lungenversagens

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REPORT


ME Zertifizierte Fortbildung Spezifische Therapie des akuten Lungenversagens H. Wrigge · C. Glien Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin, Schmerztherapie, BG Klinikum Bergmannstrost Halle gGmbH, Halle (Saale), Deutschland

Zusammenfassung

Online teilnehmen unter: www.springermedizin.de/cme Für diese Fortbildungseinheit werden 3 Punkte vergeben. Kontakt Springer Medizin Kundenservice Tel. 0800 77 80 777 (kostenfrei in Deutschland) E-Mail: [email protected] Informationen zur Teilnahme und Zertifizierung finden Sie im CME-Fragebogen am Ende des Beitrags.

Wegen der hohen Heterogenität und Dynamik des Krankheitsverlaufes stellt die Behandlung des akuten Lungenversagens Intensivmediziner vor außerordentliche Herausforderungen. Nachdem die aktuelle Definition, Pathophysiologie und die Differenzialdiagnosen in der vorliegenden Zeitschrift bereits dargestellt wurden, werden im Folgenden Möglichkeiten der spezifischen und individualisierten Therapie behandelt. Die Beatmungstherapie mit Limitierung der Tidalvolumina und Druckamplitude zeigt einen Vorteil hinsichtlich der Letalität, ist aber aufgrund der vielfältigen Ätiologie des akuten Lungenversagens im Kontext mit den unterschiedlichen Gegebenheiten individuell anzupassen. In den letzten Jahren wurde die Bedeutung der Bauchlage, der möglichst frühzeitigen Spontanatmung und der Frühmobilisation für den positiven Krankheitsverlauf erkannt. Eine individualisierte Therapie sollte die Besonderheiten des Patienten und den spezifischen Krankheitsverlauf berücksichtigen. Schlüsselwörter „Acute respiratory distress syndrome“ · PEEP-Titration · Lungenrekrutierung · Bauchlage · COVID-19

Lernziele Nach Lektüre dieses Beitrags – können Sie eine individualisierte Beatmungseinstellung vornehmen. – kennen Sie Strategien zur Ermittlung des besten „positive endexspiratory pressure“ („best-PEEP“). – kennen Sie verschiedene Möglichkeiten der Rekrutierung sowie deren Indikationen und Komplikationen. – wenden Sie die Bauchlage zielgerichtet und indikationsgerecht an. – kennen Sie die Möglichkeiten und Vorteile einer frühzeitigen Spontanatmung und Mobilisierung.

Der Anaesthesist

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CME Einleitung Dieser CME-Beitrag knüpft an einen Beitrag zu Pathophysiologie und Definition des „acute respiratory distress syndrome“ (ARDS) von Dembinski [1], die S3-Leitlinie zur invasiven Beatmung [2] und die S2-Leitlinie zur Lagerungstherapie [3] an. Der Fokus liegt auf der Individualisierung des „positive endexpiratory pressure“ (PEEP), der Indikation und Durchführung von Rekrutierungsmanövern und der Anwendung von Bauchlagerung bei der Therapie des ARDS. Aus aktuellem Anlass wird in übersichtlicher Form auf die bisher bekannten Spezifika bei der Therapie der „coronavirus disease 2019“ (COVID-19) eingegangen.

Individualisierung der Beatmungseinstellung Die allgemeine Empfehlung, dass Atemzugvolumen (Tidalvolumen, VT) auf einen Wert von 6 ml/kg des idealen Körpergewichts zu normieren, gilt grundsätzlich. Allerdings muss beachtet werden, dass es sich nur um eine grobe Annäherung an das