Sport mit Typ-1-Diabetes

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REPORT


Ulrike Becker1,2 · Meinolf Behrens1,3 1

AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG, Unna, Deutschland Diabetespraxis Rhein-Sieg, Niederkassel-Rheidt, Deutschland 3 Diabeteszentrum Minden, Minden, Deutschland 2

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Sport mit Typ-1-Diabetes Ein wahrer Leistungssport Regelmäßige körperliche Aktivität ist für die körperliche und seelische Gesundheit von essenzieller Bedeutung. Bei Menschen mit Typ-1Diabetes (T1DM) begünstigt Sport positive metabolische und kardiovaskuläre Effekte, verbessert u. a. die Insulinempfindlichkeit, Stresstoleranz und kardiorespiratorische Fitness [6]. Leider meiden Menschen mit T1DM aus Sorge vor Hypoglykämien und Stoffwechselschwankungen oftmals sportliche Aktivitäten [4]. Damit auch Sportler mit T1DM unbeschwert Sport treiben können, bedarf es einer intensiven Schulung und qualifizierten Betreuung der Betroffenen.

Barrieren trotz guter Gründe Die individuelle Motivation von Menschen mit T1DM, sportlich aktiv zu sein, ist sehr unterschiedlich. Spielen, Springen, Toben und auch Sport – Bewegung ist für Kinder ein natürliches Bedürfnis. Für Kinder und Jugendliche geht es zunächst einmal darum, ihrem natürlichen Bewegungsdrang folgen und ohne Einschränkungen am Sport im Kindergarten oder in der Schule teilnehmen zu können. Kinder und Jugendliche möchten ihren lieb gewonnenen Sport trotz Diabeteserkrankung weiter durchführen, neue Sportarten entdecken, sich mit Gleichgesinnten beim Sport messen und v. a. Spaß haben. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit der Texte wird in SpringerPublikationen in der Regel das generische Maskulinum als geschlechtsneutrale Form verwendet. Dies impliziert immer beide Formen, schließt also die weibliche Form mit ein.

Natürlich spielen der Spaß-, Leistungs- und Abenteuerfaktor auch bei vielen Erwachsenen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus wird sportliche Aktivität bewusst zur Verbesserung der kardiorespiratorischen Fitness eingesetzt. Mit dem Älterwerden gewinnen weitere präventive oder rehabilitative Gesundheitsaspekte zunehmend an Bedeutung. Häufig sind eine gewünschte Gewichtsabnahme und optimierte „Körperformung“ Triebfedern für sportliche Aktivitäten. Nicht zuletzt fungiert der Sport in nahezu allen Lebensphasen als wichtiges sozialintegratives Moment. Trotz dieser vielschichtigen Motivationslagen sind Menschen mit T1DM oftmals (zu) wenig körperlich aktiv [22]. Die konkreten Gründe dafür sind individuell sehr unterschiedlich, ähneln aber in weiten Teilen zunächst einmal denen dernichtdiabetischenBevölkerung (Zeitmangel, unzureichende Bewegungsräume, psychosoziale und physische Barrieren) [16]. Entscheidend hinzu kommen diabetesspezifische Gründe. Neben der Sorge vor Hypoglykämien und Stoffwechselentgleisungen können diabetesassoziierte Begleiterkrankungen und ein chronisches Krankheitsverhaltenmitu. a. körperlichem Schonverhalten, Vertrauensverlust in die Funktionsfähigkeit des eigenen Körpers und Selbstwertverlust von Bedeutung sein [4, 29]. Auch wenn sich aus den überwiegenden Daten zu