Strategische Allianzen als Alternative zu Akquisitionen?

Die Bedeutung von Akquisitionen als Instrument der Internationalisierung ist unbestritten. Eindrucksvoll scheinen die „Megafusionen“ der letzten Zeit dies zu unterstreichen. Allerdings werden gerade angesichts der Monumentalität und Endgültigkeit dieses I

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REPORT


u. Krystek, E Zur

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Problemstellung: Zwischen "Dinosaurier" und "Schönwetterveranstaltung"

Die Bedeutung von Akquisitionen als Instrument der Internationalisierung ist unbestritten. Eindrucksvoll scheinen die "Megafusionen" der letzten Zeit dies zu unterstreichen. Allerdings werden gerade angesichts der Monumentalität und Endgültigkeit dieses Instruments auch Zweifelwach, die eine solche monolithische Bindung als eher erdrückend und inflexibel werten. Konkret wird die Skepsis gegenüber Akquisitionen durch eine erhebliche Mißerfolgsquote genährt, die unterschiedlichen Quellen zufolge zwischen Extremwerten von 20 % und 80 % schwankt (Spickers, 1996; Fontanini, 1995). Als realistischer kann die Einschätzung von M. Porter (1987) gelten , wonach mehr als 50 % aller Akquisitionen langfristig als Mißerfolg zu betrachten sind. Angesichts extrem hoher Akquisitionspreise ist der so entstehende Schaden unschwer zu erahnen, der im Einzelfall sicher noch weit über eine nicht amortisierte Kaufsumme hinaus geht. Das von Skeptikern in diesem Zusammenhang beschworene Bild von Akquisitionen als den " Dinosauriern " in der internationalen Kooperationslandschaft mag überzeichnet sein, entbehrt aber gewiß nicht einer nachdenklich stimmenden Eindringlichkeit. Konsequent erscheint daher die Hinwendung zu flexibleren Formen internationaler Kooperation, deren profilierteste Vertreterin die strategische Allianz ist. Als "the way of the future" gelobt, scheint sie die starke Konkurrentin zu den Akquisitionen zu sein, deren Glanz - trotz spektakulärer Einzelfälle - sich ohnehin etwas zu trüben scheint, wenn man etwa an den stark rückläufigen Trend des Gesamtwertes internationaler Transaktionen in den vergangenen Jahren denkt. Nicht nur Befürworter von Akquisitionen sehen dagegen gerade in der Flexibilität strategischer Allianzen, die leicht in Unverbindlichkeit umschlagen kann, auch ernste Gefahren. Sie stellen die Frage, ob strategische Allianzen nicht lediglich Schönwetterveranstaltungen sind, die bei ungünstigen Marktverhältnissen durch die Konzentration auf das härter werdende Tagesgeschäft überdeckt werden (Rall, 1994). Sieht man einmal von den Fällen ab, denen die eine oder andere Form der Internationalisierung verschlossen ist, so erweist sich die Entscheidung zwischen beiden Formen externen Wachstums als vielschichtig und schwierig. Sie wird zu einer Herausforderung für die Unternehmungsführung im besten Sinn. Zudem ist die Frage zu stellen, ob beide Formen tatsächlich einander (endgültig) ausschließende Alternativen sind (Helm, 1997). U. Krystek et al., Handbuch Internationalisierung © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2002

U. Krystek, E. Zur

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Strategische Allianzen und Akquisitionen: Begriffe und Merkmale

2.1

Zeit als Wettbewerbsfaktor: Präferenz für Formen externen Wachstums

Angesichts hochdynamischer Umweltsituationen, immer kürzerer Produktlebenszyklen und rasanter Globalisierungstendenzen verbleibt häufig keine Zeit für den eigenständigen Aufbau von Produkt-Markt-Kombinationen im internationalen Rahmen (Pausenber