Studieren mit Pflegeverantwortung?
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Nele Mindermann
· Ralf Schattschneider · Susanne Busch
Department Pflege und Management, HAW Hamburg, Hamburg, Deutschland
Studieren mit Pflegeverantwortung? Eine quantitative Erhebung zur Vereinbarkeit von Studium, Privatleben und Pflege
Hintergrund und Fragestellung Die Vereinbarkeit von Beruf, Privatleben und gleichzeitig steigender Pflegeverantwortung istgerade inZeitendemographischer Veränderungen eine Herausforderung für die Organisationsstruktur und Wirtschaftlichkeit von Unternehmen [1, 19]. Nicht nur führt das Altern der Bevölkerung perspektivisch zu einer alternden Belegschaft, auch werden viele jüngere und gesunde Menschen in Zukunft in die Pflege und Unterstützung ihrer Angehörigen eingebunden sein. Nicht umsonst werden informell Pflegende bereits jetzt als „größter Pflegedienst der Nation“ bezeichnet [12]. Im Jahr 2014 haben etwa 16 % der 40- bis 85-Jährigen in Deutschland mindestens eine andere Person regelmäßig gepflegt oder anderweitig unterstützt [21]. Eine nach Altersgruppen getrennte Betrachtung von pflegenden Angehörigen ergibt, dass ein Großteil von ihnen zwischen 55 und 69 Jahre alt ist – 11,9 % der Frauen und 6 % der Männer dieses Alters unterstützen pflegebedürftige Angehörige regelmäßig und in unterschiedlichem Umfang [21]. Jüngere Menschen mit Pflegeverantwortung werden in der Berichterstattung nur selten fokussiert oder sogar ignoriert [15, 22] und das, obwohl der Anteil der informell Pflegenden zwischen 18 und 24 Jahren ebenfalls bei etwa 5 % liegt [21]. Seit einigen Jahren rückt in Deutschland zwar die Thematik der „young carers“, d. h. der Kinder und Jugendlichen mit Pflegeverantwortung, stärker in den Fokus (z. B. [22]), die bereits erwähnte Altersgruppe der jungen
Erwachsenen fällt aber auch aus diesen Betrachtungen heraus, wenngleich vermutet wird, dass sie sich mit ganz spezifischen Belastungen und Herausforderungen konfrontiert sehen [8, 22]. Verglichen mit anderen Altersgruppen ist einer der charakteristischen Unterschiede die Schwierigkeit, die eigene Ausbildung –sei es die klassische Berufsausbildung oder ein Studium – mit der Pflege eines Elternteils oder einer anderen nahestehenden Person zu vereinbaren. Erste Studien zeigen, dass Überlastung in ihrer Folge zu hohen Fehlzeiten und Leistungseinbußen führt, die wiederum Auswirkungen auf die weitere berufliche Zukunft haben können [8]. Hochschulen und Universitäten bieten in diesem Kontext ein relevantes Forschungsfeld [7], da Studierende als größte vertretene Statusgruppe mit dieser Mehrfachbelastung konfrontiert sein können. Der aktuelle Bericht zur Lage der Studierenden in Deutschland (2017) zeigt, dass immerhin 5 % aller Studienabbrüche der Überlastung durch die Pflege Angehöriger geschuldet sind [16]. Zwar bieten bereits einige Hochschulen Möglichkeiten zur Unterstützung von Studierenden mit Pflegeverantwortung an, jedoch ermittelten beispielsweise Müller et al. (2016), dass viele dieser Angebote bisweilen kaum zielgerichtet kommuniziert werden und daher von Studierenden ungenutzt bleiben [18]. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften
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