Tiere im Flug fotografieren
In diesem Kapitel sollen einige Aspekte behandelt werden, die beim Erstellen von spannendem und illustrativem Bildmaterial von Bedeutung sind. Flugfotografie ist zumeist „Actionfotografie“ und erfordert schnelles Handeln. Insektenflügel bewegen sich derar
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Tiere im Flug fotografieren In vielerlei Hinsicht herausfordernd
In diesem Kapitel sollen einige Aspekte behandelt werden, die beim Erstellen von spannendem und illustrativem Bildmaterial von Bedeutung sind. Flugfotografie ist zumeist „Actionfotografie“ und erfordert schnelles Handeln. Insektenflügel bewegen sich derart schnell, dass sie nur in Bruchteilen von Millisekunden „eingefroren“ werden können. Zudem ändern fliegende Tiere ständig ihre Distanz zur Kamera, was Probleme mit der Schärfentiefe nach sich zieht.
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Gar nicht tölpelhaft
Fast „dinosaurierhaft“ Der Anblick des abfliegenden Rotfußtölpels (Sula sula) in der braunen Morphe ist fast furchteinflößend. Tatsächlich ist der Schnabel eine wirkungsvolle Waffe. Aber die „Geschichte dahinter“ lautet wie folgt:
Vertrauensvoll Dieser Vogel lieferte dem Fotografen ein beeindruckendes und berührendes Schauspiel an Bord eines Tauchschiffs: Nach einer zehnminütigen – offenbar „beidseitigen Kommunikation“ aus kürzester Distanz (50 cm – der Minimalabstand der Kameralinse) drehte der Vogel noch eine „Ehrenrunde“ und „verabschiedete“ sich dann im Abflug mit einem kurzem Umdrehen lautstark. Es steht außer Zweifel, dass der Vogel eine empathische Beziehung zu seinem Gegenüber aufgebaut hatte. An diesem Tag fiel der Entschluss, dass der Vogel „ins Buch muss“.
Full speed mit sichelförmigen Flügeln
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Rekordverdächtig Der Mauersegler Apus apus gehört zu den schnellsten Fliegern der Welt. Er ähnelt den Schwalben, ist aber mit diesen nicht näher verwandt; die Ähnlichkeiten beruhen auf konvergenter Evolution. Der Mauersegler ist ein Langstreckenzieher. Er hält sich hauptsächlich von Anfang Mai bis Anfang August zur Brutzeit in Mitteleuropa auf. Seine Winterquartiere liegen in Afrika, vor allem südlich des Äquators. Bewegungsunschärfe Mauersegler erreichen gleitend 5-14m/s, im Kraftflug 11-28 m/s und im Spiel mit Sturzflug 40-60 m/s (über 200 km/h!) Die abgebildeten Tiere flogen mit etwa 20 m/s. In 1/2000 s bewegen sie sich also 1 cm vorwärts. Demnach tritt sogar bei dieser kurzen Belichtungszeit eine Bewegungsunschärfe auf, wenn man nicht mit der Kamera „mitzieht“.
Ein
Mauersegler
hat
zu
knapp über der Meeresoberfläche gejagt und ist im Meer gelandet.
Das
wäre
sein
Todesurteil gewesen, wenn nicht ein eifriger Fotograf die Situation gesehen und ihn gerettet hätte. Minuten später war der Vogel wieder beim Geschwader …
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„Möwenfotografie“
Möwen als ständige Schiffsbegleiter Oft wird von Passagieren auf Ausflugsbooten (durchaus zur Freude des Fotografen) Futter ins Wasser geworfen, um die Vögel anzulocken. Rechte Seite: Eine Möwe wirft sich kompromisslos ins Wasser, um hineingeworfenen Fischabfall zu erbeuten. Die Aufregung hat einen zweiten Gast auf den Plan gerufen: Ein etwa 3 m langer Weißer Hai scheint an den Möwen interessiert. Dass Haie Seevögel auf der Oberfläche jagen, wurde schon oft beobachtet. In Lagunen abgelegener Hawaii-Inseln treffen z. B. genau zu der Zeit, wenn die Albatrosse flügge sind, Tigerhaie (Galeocerdo cuvier ) ein, um sich Jungvögel
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