Unter deutschen Bettdecken
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Buchtipp „Was Sie besser nicht über Sex wissen sollten“
Unter deutschen Bettdecken Sex sells – das ist bekannt. Dass ein Sexualmediziner seine außergewöhnlichsten Fälle zu Papier bringt, ist demnach nur naheliegend.
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Wie die Parfümflasche in der Harnblase landete Aber auch Ärzte können theoretisch etwas dazu lernen; zwar weniger medizinisch, dafür aber in puncto Sexualpraktiken. Wer noch nie etwas von den Begriffen „Humbler“, „Rimming“ oder „Squirting“ gehört hat, kann ruhig mal einen Blick ins Buch riskieren. Urologisch interessant wird es,
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© Gerhard Mester, Wiesbaden
ls Urologe gehören Patienten, die sich über Erektions- oder Libidoprobleme beklagen, zum Tagesgeschäft. Dennoch treten in Anamnesegesprächen und Erstuntersuchungen immer wieder einmalige Fälle zutage, die eine Anekdote wert sind. Der auf Sexualmedizin spezialisierte Urologe Dr. AxelJürg Potempa aus München hat gleich ein ganzes Buch mit seinen „außergewöhnlichsten Fällen“ zusammengestellt. Naturgemäß richtet sich „Was Sie besser nicht über Sex wissen sollten“ eher an medizinische Laien als an Ärzte. Auch wenn sich der Titel vermutlich darauf bezieht, dass es eigentlich niemanden interessiert, wenn ein Mann nur beim Sex mit ausgesprochen hässlichen Frauen zum Orgasmus kommt, ist er eigentlich schlecht gewählt – denn gerade für unbedarfte Patienten enthält das Buch wichtige Erläuterungen, die sie durchaus wissen sollten. Der Leser erfährt so von der diagnostischen Lücke beim HIV-Test, wie er sich allerlei Infektionen vom Hals beziehungsweise tiefer liegenden Körperregionen halten kann und warum ein Hammer ein besserer Analdildo ist als ein Vibrator.
wenn sich Patienten autoerotische Verletzungen (man erinnere sich an Morbus Kobold) zufügen. Da schneidet sich ein Mann vor dem Sex regelmäßig mit einer Nagelschere ein Stück seiner Vorhaut heraus, ein anderer lässt sich Hodensack und Penis (unsachgemäß) piercen. Das absolute Highlight ist aber eine Patientin, die sich mit einem kleinen Parfumtesterfläschchen in der Harnröhre befriedigen wollte, welches dann aber im Eifer des Gefechts in die Blase gerutscht war. Den Versuch, das Fläschchen mit einer Wäscheleine „herauszuangeln“, bereute die Dame schnell: Auch die Leine ließ sich nicht mehr herausziehen, geschweige denn der Parfümtester befreien. Unter großen Schmerzen blieb so nur der Gang zum Arzt.
Erst der Damentausch, dann der Damenfilz Und der nimmt sich viel Zeit für seine Patienten. Anders ist nicht zu erklären, dass Potempa auch die für die Verletzung (Biss in den Penis) unerhebliche Vorgeschichte (Ehemann wünscht sich mit zwei Frauen zu schlafen) ausgeschmückt erzählen kann. Dass er sich für manchen weiblichen Patienten mehr Zeit nimmt, wundert weniger: Diese sind häufig groß und blond (wahlweise aus Norwegen oder Schweden) oder rassig-exotisch (dann aus Venezuela oder Brasilien). Aber nur wer gut zuhört, kann Geschichten erzählen über zwei Paare, die nicht beim Schach, sondern nach einem Tanzabend einen „Damentausch“ vollführen oder über einen gebeutelten Mann, dessen Partnerin ihm eine
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