Virtueller Artikulator - mittelwertig oder individuell?
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FORTBILDU NG
Virtueller Artiku lator – mittelwertig oder individuell? Journal Club. Virtuelle Artikulatoren sind unverzichtbare Werkzeuge für den digitalen Workflow. Hierbei sind Artikulatoren, die realdynamische Bewegungen wiedergeben, von „digitalen Artikulatoren“ zu unterscheiden. Letztere können wie bei den mechanischen Vorbildern eine „Gelenkmechanik“ mittelwertig oder nach individuellen artikulationsspezifischen Werten einsteuern. Die im Folgenden vorgestellte Studie zu Auswertungen individueller artikulationsspezifischer Parameter anhand bevölkerungsrepräsentativer Daten gibt Anhaltspunkte bezüglich der Fragestellung: „Mittelwertig oder individuell einsteuern?“ AUTOREN: 1PROF. DR. BERND KORDASS, 1DR. SEBASTIAN RUGE, PROF. DR. ALFONS HUGGER | 1GREIFSWALD, 2DÜSSELDORF
EINLEITUNG
Das gewählte Thema für diesen Beitrag ist ein Klassiker – nicht so sehr mit Bezug auf die Möglichkeiten der Digitalisierung, sondern vielmehr deswegen, weil diese Frage von jeher die Anfertigung von restaurativen und prothetischen Versorgungen begleitet. Ist der Aufwand, der mit der individuellen Einsteuerung eines Artikulators verbunden ist, wirklich gerechtfertigt, oder geht es eigentlich viel unkomplizierter auch mittelwertig? Fest steht – und da sind sich eigentlich alle Fachleute einig –, es geht nicht nur rein statisch, das meint in diesem Zusammenhang nur unter Berücksichtigung einer statischen Okklusion. In einer Laborumgebung, einschließlich der virtuellen, wird eine Möglichkeit benötigt, die Kiefer zueinander mindestens nach rechts, nach links und nach vorn entlang den Zahnflächen zu bewegen. Nur dadurch kann ein Gefühl für das Bewegungsmuster und das Zusammenwirken von Einzelkomponenten, wie die Zahnführung, den Grad der Verzahnung, die Kauflächenformen und anderem mehr, gewonnen werden [1].
DER FREIE ZAHNARZT - September 2020
Dementsprechend gibt es für den digitalen Workflow „virtuelle Artikulatoren“ in unterschiedlichen Ausführungen und Varianten. Einige von ihnen sind im Wesentlichen „virtuelle“ Kopien mechanischer Artikulatoren und weisen im Funktionsumfang die gleichen Einstell- und Justiermöglichkeiten auf, nur eben mit Einstellungen und Eingaben am Computerbildschirm. Es ist vorgeschlagen worden, diese Variante als „digitale Artikulatoren“ zu bezeichnen. Dies verdeutlicht den Unterschied zu den „realdynamischen, virtuellen Artikulatoren“, bei denen digitale Modelle von Ober- und Unterkiefer direkt mit einem elektronischen Messsystem zur Bewegungsaufzeichnung gekoppelt sind und die Bewegungen der Kiefer zueinander, genauso wie sie das Messsystem erfasst, höchst individuell wiedergeben werden. Für die „digitalen Artikulatoren“ stellt sich jedoch die Frage, ob eine mittelwertige Einstellung völlig ausreichend ist. Die im Folgenden vorgestellte Publikation, die kürzlich im International Journal of Computerized Dentistry erschienen ist, kann hierzu interessante Aspekte beisteuern.
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FORTBILDU NG
Originalpublikation Kordaß B, Bernhardt O, Ruge S, Ratzmann A, Hugger S, Hugger A (2019
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