Vom Oesophaguskarzinom zum Hirninfarkt
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Mohamad El-Ahmar1 · Franziska Koch1 · Davit Gabrielian1,2 · Jonas Mudter1 · Jörg-Peter Ritz1 1
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Helios Kliniken Schwerin, Schwerin, Deutschland Klinikum Ludwigshafen, Ludwigshafen am Rhein, Deutschland
Vom Oesophaguskarzinom zum Hirninfarkt Anamnese Unser Kasus beginnt im Juli 2017. Der damals 45-jährige Patient klagte erstmals über eine Dysphagie. In der weiteren Umfelddiagnostik konnte ein Adenokarzinom des ösophagogastralen Übergangs (AEG I) von 36–39 cm ab Zahnreihe gesichert werden. Ohne Hinweis auf ein lokal fortgeschrittenes Tumorgeschehen und nach Vorstellung des Kasus im Tumorboard erfolgte im November 2017 die abdominothorakale Ösophagusresektion nach Ivor Lewis – pT2 pN1 (1/18) L0 V0 R0 cM0 – in einem externen Krankenhaus. Der intraoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig. Am 2. postoperativen Tag fiel eine Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern auf, welche sich medikamentös in einen Sinusrhythmus konvertieren ließ. Am 3. postoperativen Tag entwickelte der Patient eine instabile Angina pectoris mitElektrokardiographie(EKG)-morphologischnachweisbarenST-Hebungen über der Vorderwand. Es folgte eine Koronarangiographie, jedoch ohne Anzeichen eines Koronarverschlusses. Zusätzlich demaskierte sich ein massiver Pleuraerguss links, sodass bei respiratorischer Insuffizienz eine Thoraxdrainage nach Bülau gelegt wurde. Hierüber entleerte sich intestinales Sekret, sodass der hochgradige Verdacht auf eine Anastomoseninsuffizienz der Ösophagogastrostomie bestand. Endoskopisch konnte dies bestätigt werden. Daher wurde eine EndoVAC(„vacuum assisted closure“)-Therapie durchgeführt. Es entwickelte sich ein langer komplikationsreicher intensivmedizinischer Verlauf mit Multiorganversagen, Tracheostomie, rezidivierenden sep-
tischen Schockzuständen bei Mediastinitis und begleitender Critical-illnes-Polyneuropathie. Bei endoskopisch sichtbarem Einbruch ins Mediastinum erfolgten regelmäßige Endo-VAC-Wechsel mit deutlicher Verkleinerung der Anastomoseninsuffizienz, bis letztendlich im Dezember 2017 die Endo-VAC-Therapie beendet werden konnte. Der orale Kostaufbau gestaltete sich aufgrund einer schweren Dysphagie ebenfalls protrahiert. Es folgte ein langer Aufenthalt in einer Frührehabilitationsklinik mit deutlicher Besserung des Allgemeinzustandes und Entlassung des Patienten in die Häuslichkeit Ende Februar 2018.
Epikrise und Klinik Im August 2018 klagte der Patient über rezidivierende, kurzzeitige retrosternale und links thorakale Schmerzen. Zudem bestand eine Hemiparese links, sodass der Patient in einem örtlichen Grundund Regelversorgerkrankenhaus stationär behandelt wurde. Hier konnte laborchemisch und elektrokardiographisch ein Myokardinfarkt ausgeschlossen werden. Auch ein Hirninfarkt konnte Computertomographie(CT)-morphologisch ausgeschlossen werden. Die neurologische Symptomatik war nach einigen Stunden wieder komplett rückläufig und der Zustand des Patienten besserte sich zunehmend. Nur 3 Tage später traten erneut thorakale, diesmal jedoch persist
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