Mit Methode vom Erleben zum Erfahren
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Mit Methode vom Erleben zum Erfahren Praxisreflexion in der Pflegeausbildung Daran geht künftig kein Weg vorbei: Reflexionskompetenz in der Pflegeausbildung zu erwerben, ist ein wesentlicher Inhalt des neuen Pflegeberufegesetzes. Doch was ist unter Reflexion zu verstehen, wie entwickelt sich Reflexionskompetenz und – last but not least – welche Möglichkeiten haben Lehrende, sie bei den Auszubildenden zu fördern? Christiane Büscher, Denise Schwabe
ZUSAMMENFASSUNG Schon lange ist Reflexion als zentraler Begriff im didaktischen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Ausbildung, durch die der Erwerb einer Handlungskompetenz und ein professionelles Selbstverständnis, wie im Pflegeberufegesetz 2017 gefordert, ermöglicht und gefördert werden soll. In der Zeit der curricularen Neuorientierung hat sich das Team der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg entschieden, die Reflexionsanteile im Curriculum mit einem eigenen Konzept zu würdigen. Es enthält ein Begriffsverständnis, beschreibt Ebenen der Reflexion, die gleichzeitig eine Entwicklungslinie skizzieren, und enthält zusätzlich eine Vielzahl methodischer Anregungen. Schlüsselwörter: Praxisreflexion, Pflegeausbildung, Pflegeberufegesetz , Didaktik, Ethik
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eflexion ist im Rahmen der Ausbildung an den Stellen verortet, an denen es um Verknüpfung geht: Immer wenn Theoriewissen mit praktischer Erfahrung, subjektives mit systematischem Wissen, wenn frühere mit aktueller Erfahrung oder Denken, Fühlen und Handeln verknüpft werden soll, dann ist Reflexion angebracht. Ihr Stellenwert für die Pflegedidaktik wird durch einen Blick in die Rahmenpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG deutlich. An vielen Stellen greifen die Autoren den Begriff explizit auf und weisen der Reflexion damit eine große Bedeutung im Rahmen der Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann zu, seien es die ‚vorbereitende und reflexive Auseinandersetzung‘ (PflBG, S. 12), die Reflexion als integraler Bestandteil des arbeitsgebundenen Lernens am Praxisort (ebd., S. 17) und Reflexivität als grundlegendes Prinzip des Pflegeprozesses (ebd., S.
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20) oder die ‚reflexiven Einsichten‘ als Bildungsziele, die ‚die kritische Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung‘ intendieren (ebd., S. 23). Des Weiteren ist Reflexionskompetenz eng verknüpft mit der Entwicklung einer ethischen Perspektive der pflegerischen Handlungskompetenz. Dilemma-Situationen können von Beginn der Ausbildung an auftreten und durch Berichte der Auszubildenden in die Unterrichtsstunden einfließen.
Begriffsbestimmung: Der mentale Prozess der Reflexion Wir Menschen stehen im Kontakt und Austausch mit unserer Umwelt: Äußere Einflüsse lösen innere Prozesse aus, die zu Veränderungen führen können (aber nicht müssen). Ein äußerer Einfluss ist ein Ereignis, das geschieht und sachlich, „objektiv“, beschrieben werden kann: Eine Lawine geht ab, die Sonne geht auf, ein Apfel wird reif. Eine Person, die das Ereignis wahrnimmt, macht es zu ihrem Erlebnis, inde
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