Wie kommuniziert man mit Kindern?
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Medizin ak tuell
Wichtig ist das Gespräch auf Augenhöhe – dabei zählt der erste Eindruck!
„Was verstehst du denn schon vom Leben“
Wie kommuniziert man mit Kindern? Elmar W. Gerharz
Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“. Leider wird diese Binsen weisheit oft ignoriert. Dies gilt insbesondere für die K ommunikation. Dabei ist eine adäquate, gelungene Kommunikation auch bei Kindern die Grundlage unserer Professionalität.
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ommunikation sei eine Fertigkeit, Kommunikation mit Kindern eine Kunst, formuliert der legendäre Londoner Kinderurologe Patrick Duffy etwas pathetisch, wenn er den besonderen Anspruch an die beteiligten Erwachsenen betonen und seine unverhohlene Wertschätzung für den Könner („Künstler“) in diesem Metier ausdrücken will. Wie in vielen Gefilden gibt es hier zweifellos beneidenswerte und unerreichte Naturtalente, bis zu einem gewissen Grad kann man eine gute Kommunikation mit Kindern in einem handwerklichen Sinne aber erlernen. Wobei das Eis hier sehr viel dünner ist als in der Erwachsenenwelt, enttarnen Kinder in ihrer oft rührenden Unbefangenheit unechte Kommunikation gna-
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denlos mit einer hieraus resultierenden Verlegenheit auf allen Seiten.
Entwicklungspsychologie als Grundlage Für jeden Arzt, der regelmäßig Kindern und Jugendlichen in einem professionellen Umfeld begegnet, sollten robuste Grundlagenkenntnisse in der Entwicklungspsychologie „de rigueur“ sein. Viele werden sich reflektorisch an ihr lange zurückliegendes Studium und die von dem Schweizer Psychologen Jean Piaget (1896–1980) postulierten vier Hauptstadien der kognitiven Entwicklung bei Kindern (sensomotorische Intelligenz, präoperationales Stadium, konkrete Operationen, formale Operationen) mit ihren sperrigen und wenig alltagstauglichen Begriffen und Inhal-
ten erinnern (wir verweisen auf die einschlägigen Lehrbücher).
Medizin ist Kommunikation Das auf einen spröden Marburger Nephrologen zurückgehende Erste Ebel’sche Grundgesetz, „Medizin ist Kommunikation“, bei unpräzisen Konsilanforderungen mit einem vorwurfsvollen Unterton und korrespondierender Mimik vorgetragen, trifft in seiner charmanten Schlichtheit jedenfalls auch auf den Umgang mit unseren k leinen Patienten zu; ähnlich wie das sagenhafte „1. Axiom“ des österreichischen Philosophen und Psychotherapeuten Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren“ und die entschiedene Absage des feinsinnigen Erfinders der Jugendurologie, Christopher Woodhouse, an eine nihilistische Sprachlosigkeit: „You can never overcommunicate“ – womit natürlich keine Schwatzhaftigkeit gemeint ist. Eine pointiert witzige Illustration einer völlig fehlgeschlagenen Kommunikation in all ihren wort- und körpersprachlichen URO-NEWS 2020; 24 (12)
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Wie kommuniziert man mit Kindern?
Facetten findet sich in Asterix-Band XIV („Asterix in Spanien“): Mit hochroten Köpfen und geballten Fäusten stehen sich das aus römischer Geiselhaft befreite und extrem hartleibige Häuptlingssöhnchen Pepe und der zaubertrankdeprivierte Hinkelstein-Unternehmer Obelix als perso
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