Zostererkrankung nach Shingrix-Impfung
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Anamnese In unserer Klinik stellte sich eine 66jährige Patientin vor, die nach der ersten Impfdosis mit Shingrix (GlaxoSmithKline, London) progrediente schmerzhaft brennende Vesikel am linken Vestibulum nasi mit Ausbreitung über den linken Wangenbereich sowie die Oberlippe entwickelt hatte. In der Anamnese der Patientin war kein Zoster bekannt. Bis auf eine ASS(Acetylsalicylsäure)-Unverträglichkeit und eine perlinguale Desensibilisierung bei allergischer Rhinokonjunktivitis bestanden keine weiteren Begleiterkrankungen oder Therapien, insbesondere kein Hinweis auf eine Immunsuppression.
Klinisches Bild Im Bereich des linken Dermatoms des zweiten Trigeminusasts (V2) sahen wir gruppiert stehende Vesikel auf ödematösem, erythematösen Grund (. Abb. 1),
D. Kohn1 · T. Wetzig 1
Klinik für Dermatologie, Dermatochirurgie und Allergologie, Asklepios Klinik Weißenfels, Weißenfels, Deutschland
Zostererkrankung nach ShingrixImpfung auf Höhe der Nasolabialfalte teilweise erodierte Vesikel mit honiggelben und hämorrhagischen Krusten (. Abb. 2). Es fanden sich zudem einzelne aberrierende Vesikel am Rücken (obere Brustwirbelsäule [BWS]) (. Abb. 3), am Dekolleté und dem rechten Unterbauch.
Diagnostik Das durchgeführte Routinelabor hinsichtlich Blutbild, Elektrolyten und Nierenretentionsparametern zeigte sich unauffällig. Das C-reaktive Protein war mit knapp 22 mg/l leicht erhöht. Die Konstellation der Infektserologie sprach für eine Reaktivierung der Varizella-Zoster-Virus(VZV)-Infektion (Ig[Immunglobulin]G und IgM positiv). Aus dem Bläscheninhalt ließ sich in der PCR (Polymerasekettenreaktion) VZVDNA (Desoxyribonukleinsäure), aber keine HSV(Herpes-simplex-Virus)-1oder 2-DNA nachweisen.
Abb. 1 8 Dermatom V2
Abb. 3 8 Aberrierende Vesikel
Abb. 2 8 Erodierte Vesikel Der Hautarzt
Zusammenfassung · Abstract
Diagnose Wir stellten die Diagnose eines Zosters V2 links mit Generalisation.
Therapie und Verlauf Wir behandelten die Patientin systemisch mit Famciclovir 500 mg 3-mal täglich per os. Die Schmerztherapie erfolgte mit Novaminsulfon 3-mal 500 mg täglich. Lokal zunächst antiseptische Umschläge und im Verlauf Anwendung von Fusidinsäure kombiniert mit Betamethasonvalerat. Darunter zügige Besserung des Lokalbefundes und der Schmerzsymptomatik. Aufgrund des engen zeitlichen Zusammenhangs der Zosterimpfung und des Auftretens des Zosters meldeten wir den Verdacht einer unerwünschten Nebenwirkung nach Impfung mit Shingrix an die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ).
Diskussion Der Zoster ist bedingt durch die endogene Reaktivierung von latenten VarizellaZoster-Viren, die nach der Erstinfektion in den sensiblen Ganglien des Rückenmarks persistieren. Die Hautmanifestation beschränkt sich typischerweise auf das vom betroffenen Nerven innervierte Dermatom [1]. Generalisation auf andere Hautareale ist ein Zeichen für eine Virämie und die Unfähigkeit des Immunsystems, die Viruslast zu neutralisieren. Eine Dissemination in innere Organe und sepsisähnliche Zustandsbilder bei schwerer Immundefizienz sind möglich. Zur Verhinde
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