66/m mit subakutem organischen Psychosyndrom

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REPORT


 Seidel, U. Schlegel Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, Bochum, Deutschland

66/m mit subakutem organischen Psychosyndrom Vorbereitung auf die Facharztprüfung: Fall 35 Prüfungssimulation Fallschilderung für den Prüfungskandidaten

Ein 66-jähriger Patient wird wegen einer seit 2 Wochen zunehmenden Wesensänderung und Gedächtnisproblemen von seiner Ehefrau in die Notaufnahme gebracht. Er ist bislang nie ernstlich krank gewesen. Anamnese

Ein 66-jähriger Patient stellt sich bei seit etwa 2 Wochen zunehmender Wesensänderung mit Antriebsminderung, affektiver Indifferenz und mit Gedächtnis- sowie Konzentrationsstörungen vor. Er wird von seiner Ehefrau begleitet, die die Beschwerden bemerkte. Er selbst gibt keine subjektiven Beeinträchtigungen an. Kopfschmerzen oder Allgemeinsymptome werden verneint. Ähnliche Beschwerden seien nie zuvor aufgetreten. Vorerkrankungen sind eine arterielle Hypertonie sowie ein Nikotingebrauch (50 Packyears). Er nehme zwei Antihypertensiva, sonst keine regelmäßige Medikation. Seine Frau reicht noch einen Arztbericht nach, aus dem hervorgeht, dass der Patient vor einem halben Jahr aufgrund einer Uveitis augenärztlich mit einem Kortikoid-Präparat behandelt worden war.

??Prüfungsfragen • Was vermuten Sie und warum? Was sind mögliche Differenzialdiagnosen? • Welche Diagnostik veranlassen Sie unverzüglich, um die Diagnose weiter einzugrenzen? • Was vermuten Sie aufgrund des MRT-Befundes (MRT: Magnetresonanztomographie, Abb. 1)? • Was ist Ihr nächster Schritt? • Welche weiteren Untersuchungen sind notwendig? • Wie ist das therapeutische Vorgehen? Welche Untersuchungen sind diesbezüglich erforderlich? • Wie erfolgt die Weiterbetreuung nach Abschluss der Therapie?

Neurologische Untersuchung

Der Patient ist wach, zur Person ausreichend, zu Ort und Zeit jedoch nicht orientiert, psychomotorisch verlangsamt, affektverflacht und deutlich antriebsgemindert, zudem bestehen erhebliche Merkfähigkeits‑, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Der Hirnnervenstatus ist unauffällig. Es liegt eine latente armbetonte Hemiparese links mit Reflexbetonung links vor, Pyramidenbahnzeichen sind nicht nachweisbar. Sensibilität und Koordination sind intakt, Stand und Gang sind sicher.

Redaktion P. Berlit, Berlin DGNeurologie https://​doi.org/​10.1007/​s42451-​020-​00258-7 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020  DGNeurologie

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DDAntworten

??Was vermuten Sie und warum? Was sind mögliche Diffe-

renzialdiagnosen?

• Wegen des subakuten Verlaufs und der fokalen Zeichen ist eine rasch wachsende rechtshemisphärische Raumforderung mit Ausdehnung nach frontal als Ursache des Frontalhirnsyndroms zu vermuten. • Differenzialdiagnostisch kommt eine Autoimmunenzephalitis in Frage, auch ohne das Vorliegen epileptischer Anfälle. • Gegen eine neurodegenerative Erkrankung sprechen der rasche Verlauf und das linksseitige Hemisyndrom. • Eine zerebrale Ischämie oder Hirnblutung sind aufgrund der subakuten Entwicklung der Beschwerden unwahrscheinlich.