Aktueller Stand der Therapie bei Akne und Rosazea

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FOBI digital 2020

Aktueller Stand der Therapie bei Akne und Rosazea

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as Motto der Aknetherapie bleibe weiterhin: „Hit hard and early!“, sagte PD Markus Reinholz, München. Doch es habe sich auch einiges getan. In der aktuellen S3-Leitlinie werden mit hohem Empfehlungsgrad für die leichte bis moderate Acne papulopustulosa Fixkombinationen von Adapalen (ADA) + Benzoylperoxid (BPO) oder BPO + Clindamycin angegeben. Schwere Formen werden oft systemisch mit Isotretinoin behandelt. Doch mittlerweile haben topische Fixkombinationen ihre Wirksam-

Topische Fixkombinationen sind eine gute Alternative für Aknepatienten, die keine systemische Retinoidtherapie wünschen.

keit auch für schwere Akneformen unter Beweis gestellt. Die Kombination ADA 0,3 %/BPO zeigte ähnliche Wirksamkeit wie ADA 0,1 %/BPO + Doxycyclin. Damit sei die Fixkombination ADA 0,3 %/ BPO eine Alternative für Patienten mit schwerer Akne, die keine systemische Antibiotika- oder Retinoidtherapie wünschten, so Reinholz. Zudem wird damit dem Resistenzrisiko Rechnung getragen. Da ADA 0,3 %/BPO auch die Narbenbildung reduziert, wird eine ­Zulassungserweiterung zur Prävention von Narben erwartet. Unter den topischen Retinoiden hat ein neuer Wirkstoff (Tifaroten) die Studienphase III mit hervorragenden klinischen Ergebnissen bei mittelschwerer und schwerer Akne abgeschlossen und wird Reinholz zufolge voraussichtlich Ende 2020 in Deutschland zugelassen. In diesem Zusammenhang erinnerte der Dermatologe an den Rote-Hand-Brief zur verstärkten Pharmakovigilanz bei Anwendung systemischer Retinoide. Demzufolge müssten nun im Hinblick auf Teratogenität und neuropsychiatrische Erkrankungen vom Arzt und Apotheker Checklisten abgearbeitet und Patientenkarten ausgehändigt werden. Zudem sei das Rezept nur noch sieben Werktage gültig und es könnten Packungsgrößen

Infantiles Hämangiom: Entscheidung über Therapie in ersten vier Wochen

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it einer Prävalenz von bis zu 5 % ist das infantile Hämangiom (IH) der häufigste benigne Tumor im frühen Kindesalter. Er kann sich sehr vielgestaltig präsentieren, von ganz klein und unproblematisch bis sehr groß und zum Teil sogar lebensbedrohlich. Als Risikofaktoren des IH nannte Dr. Martin Theiler, Zürich, Schweiz, der die angiomatösen Malformationen vorstellte, weibliches Geschlecht, Frühgeburt und ein niedriges Geburtsgewicht. Allen IH gemeinsam ist ihr charakteristisches Wachstumsmuster. Allerdings habe man in den letz-

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ten Jahren gelernt, dass die Wachstumsphase schneller vonstattengehe als früher gedacht, so Theiler. In den ersten drei Monaten finden üblicherweise 80 % des gesamten Wachstums statt. Mit etwa einem Jahr ist das IH dann bis zum Alter von vier Jahren spontan regredient. „Angesichts dieser Wachstumskurve müssen wir bereits in den ersten vier Wochen entscheiden, ob es sich um ein Hämangiom handelt, das eine Behandlung benötigt, weil man sonst mit der Therapie unweigerlich zu spät dran ist“, warnte Theiler. Bei der Unterscheidung

von maximal 30 Kapseln rezeptiert werden. In der aktuel