Formen und Therapie der Harninkontinenz
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 Formen und Therapie der Harninkontinenz K. Jundt
 
 z Definition: Nach der International Continence Society ist Harninkontinenz »jegliche Art von unfreiwilligem Urinverlust« z Epidemiologie: 5 >5 Mio. Inkontinente in Deutschland, davon mehr als 2 Mio. >60 Jahre alt 5 1,5 Mio. Frauen >65 Jahre (14,7%) sind inkontinent, 30% der 80-jährigen Frauen Anatomie
 
 z Blase bestehend aus mehrschichtigem Muskel (M. detrusor vesicae)
 
 Urethraverschluss – Urinspeicherung 5 N. pudendus – Sphincter externus sowie Teile der Beckenbodenmuskulatur z Speicherphase: 5 Dehnung des Detrusors 5 Maximale Blasenkapazität 350–450 ml z Entleerungsphase: 5 Willkürliche Aktivierung des Miktionsreflexes 5 Relaxieren des Harnröhrensphinkters 5 Kontraktion des Detrusors 5 Intravesikaler übersteigt urethralen Druck
 
 z Mündung der Ureteren im Bereich des Trigonum vesicae
 
 Formen
 
 z Urethraverschluss durch glatte De-
 
 z Belastungsinkontinenz: Unwillkür-
 
 trusormuskulatur und bei Durchtritt durch Beckenboden durch quergestreifte Muskulatur (M. sphincter urethrae externus) z Kontinenz: Korrekte topographische Lage von Urethra und Blase erforderlich
 
 licher Harnabgang bei intraabdomineller Druckerhöhung und nicht ausreichendem Verschluss der Urethra (35–45%) z Dranginkontinenz/überaktive Blase (Urgency- und Urge-Inkontinenz): Starker Harndrang und unwillkürlicher Urinverlust in der Speicherphase der Blase (25–35%; defintionsgemäß wird damit eine Miktionsfrequenz von >7 Miktionen in 24 h mit und ohne Inkontinenz bezeichnet) z Mischinkontinenz: Mischung aus Belastungs- und Dranginkontinenz (20–40%) z Überlaufinkontinenz bei Restharnbildung
 
 Innervation
 
 z Zentral: Zerebrales pontines Miktionszentrum im Hirnstamm sowie untergeordnet sakrales Miktionszentrum S2–S4 z Periphere Innervation: 5 Parasympathikus – Detrusorkontraktion – Miktion 5 Sympathikus – Detrusorhemmung/Kontraktion
 
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 Kapitel 18 · Formen und Therapie der Harninkontinenz
 
 z Reflexinkontinenz durch Schädigung
 
 z Neurologische Störungen (z. B. mul-
 
 des Rückenmarks z Extraurethrale Inkontinenz (z. B. Blasen-Scheiden-Fistel, ektoper Ureter)
 
 tiple Sklerose, präsenile Demenz, M. Parkinson) z Radiogene Läsionen z Tumorbedingte Blasenstörung z Z. n. Deszensus- oder Inkontinenzoperationen
 
 Ätiologie der Belastungsinkontinenz (multifaktoriell)
 
 z Gewährleistung der Kontinenz durch Urethra, M. levator ani sowie bindegewebigen Halteapparat zwischen Blase, Urethra und M. levator ani z Unterschiedliche Theorien zur Entstehung: 5 Drucktransmissionstheorie nach Enhörning: Deszensus des Blasenbodens 5 Hängemattentheorie nach DeLancey: Defekt der Verankerung der vorderen Vaginalwand, die als Hängematte für Urethra dient 5 Integraltheorie nach Papa Petros und Ulmsten: Defekt des periurethralen und paravaginalen Bandapparates z Weitere Faktoren: 5 Verlust an Elastizität durch Alterung und Hormondefizit 5 Kollagenmangel oder fehlerhafte Neuvernetzung von Kollagen nach Schwangerschaft/Geburt mit Überdehnung des Gewebes 5 Urethrale Faktoren z Risikofaktoren: 5 Schwangerschaft und Geburt 5 Körpergewich		
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