Alexander von Humboldt und die Porzellanfabrik Tettau
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Alexander von Humboldt und die Porzellanfabrik Tettau Friedmar Kerbe1 Kurzfassung: Im Humboldt-Jahr 2019 gab es nicht nur Anlass, den 250. Geburtstag Alexander von Humboldts zu würdigen. Auch die Porzellanfabrik Tettau beging vergangenes Jahr ihr 225. Jubiläum. In der ersten Ausgabe der Keramischen Zeitschrift in 2020 folgte Dagmar Hülsenberg Humboldts Spuren in der Keramikherstellung in der Steingutfabrik Rheinsberg und der Porzellanfabrik zu Bruckberg. Doch auch an der Gründung der Porzellanfabrik Tettau war Oberbergmeister von Humboldt maßgeblich beteiligt. Mitte 1793 ersuchten der Kaufmann Johann Friedrich Paul Schmidt aus Coburg und der Porzellanfabrikant Georg Christian Friedmann Greiner aus Kloster Veilsdorf mit einer Eingabe um die Concession zur Errichtung einer „ächten Porzellanfabrik zu Schauberg im Amte Lauenstein“. Diese Eingabe wurde unter dem 24. Oktober 1793 vom preußischen Minister von Hardenberg an die königlich preußische Kammer und das Oberbergdepartment zu Bayreuth geleitet. Von Hardenberg, dem Gesuch offenbar wohlwollend entgegenstehend, forderte „ein gründliches und wohldurchdachtes Gutachten“ über das geplante Unternehmen baldmöglichst ein. Referent im Oberbergdepartment war zu jener Zeit Alexander von Hu mb oldt , K a m mer-A s s e s s or u nd Oberbergmeister. Am 4. November 1793 wurde das Gesuch von der Kammer begutachtet und auch an das Kastenamt Lauenstein gegeben, wo Johann Valentin Fränckel als Amtmann wirkte. Und am 24. November 1793 entschied Minister von Hardenberg von Ansbach über das erstellte Gutachten „auf seiner Königlichen Majestät allergnädigsten Spezialbefehl“. Er halte dafür, dass das Projekt, sofern es nicht wegen des etwa mangelnden Brennholzes zu beanstanden sei, alle Aufmerksamkeit verdiene. Er fügte seinem Schreiben an die königliche Kammer in Bayreuth bei, dass in seinem Begleitschreiben dem Oberbergmeister von Humboldt und dem Amtmann Fränckel der Auftrag erteilt sei, mit den Petenten (d.h. Gesuchstellern) nähere Unterhandlungen
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zu pf legen und von deren Erfolg zu berichten. In dem Begleitschreiben sprach sich von Hardenberg sehr anerkennend über das von Humboldt erstellte Gutachten aus. Er drückte darüber auch die Anerkennung des Königs aus und fügte bei, dass der König umso mehr geneigt sei, der für den Nahrungsstand des Amtes Lauenstein nützlichen Anlage allen möglichen Vorschub zu leisten. Allerdings müssten die im Wege stehenden Bedenken gehoben werden, ob die Forsten des Amtes Lauenstein imstande seien, das zu der Fabrik erforderliche Brennholz nachhaltig abzugeben. Die in Schauberg auf der „schwäbischen Wiese“ geplante Fabrik war als eine umfangreiche Anlage mit Nebeneinrichtungen zum Mälzen, Brauen, Branntweinbrennen, Backen nebst einer Faktorei und Wirtschaft gedacht. Als Huldigung an den Preußenkönig sollte das Areal den Namen „Wilhelmsthal“ erhalten. Der Plan zur Ausführung war gut im Werden, als sich ihm sehr ernste Schwierigkeiten entgegenstellten. Es waren die Glasmeister der Alexanderhütte zu Kleintettau, die sich für eine zu gründende Porzellanfa
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