Angeborene Brustfehlbildung und deren Korrektur

  • PDF / 1,037,306 Bytes
  • 6 Pages / 595 x 792 pts Page_size
  • 26 Downloads / 233 Views

DOWNLOAD

REPORT


ästhetische chirurgie Leitthema J Ästhet Chir https://doi.org/10.1007/s12631-020-00243-9

D. Babst1 · A. M. Lardi1 · J. Farhadi1,2 1 2

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion C. Andree, Düsseldorf

Angeborene Brustfehlbildungen sind insgesamt selten. Ihre Behandlung ist aber komplex und stellt in der Praxis eine große Herausforderung dar. Die meisten der Brustfehlbildungen treten in der Pubertät, d. h. mit der Entwicklung der Brust, in Erscheinung. Die Patientinnen sind deshalb in der Regel sehr jung, wenn sie sich in der Praxis vorstellen. Ihr Leidensdruck ist oft groß, und die angeborene Brustfehlbildung stellt für

Plastic Surgery Group, Zürich, Schweiz Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz

Angeborene Brustfehlbildung und deren Korrektur die Betroffenen häufig eine erhebliche psychische Belastung dar. Brustfehlbildungen präsentieren sich sehr unterschiedlich, können aber in 3 anatomische Gruppen unterteilt werden: 4 Fehlbildungen der Brustwarze, 4 Fehlbildungen der Brustwand sowie 4 Fehlbildungen der Brustdrüse [10]. Zu den Fehlbildungen der Brustwarze zählen die akzessorischen Brustwarzen (Polythelie). Aufgrund der em-

bryologischen Brustentwicklung treten sie ausschließlich entlang der ehemaligen Milchleiste mit einer Prävalenz von 1–5 % auf [3]. Sie werden häufig mit pigmentierten Nävi verwechselt. Ein vollständiges Fehlen des MamillenAreola-Komplexes bezeichnet man als Athelie. Auch die invertierten Brustwarzen, die mit einer Prävalenz von 2 % auftreten [11], gehören in die Gruppe der Brustwarzenfehlbildungen.

Abb. 1 8 19-jährige Patientin mit einer tubulären Brust Grad III beidseits (a–c). Es zeigen sich eine Hypoplasie aller 4 Brustdrüsenquadranten, eine kontrakte Brustbasis mit hoher Submammärfalte, außerdem eine Areolahypertrophie sowie eine Pseudoherniation von Drüsengewebe in die Areola. Bei dieser Patientin erfolgte die Rekonstruktion in 2 Operationsschritten. Im ersten Operationsschritt erfolgten die Korrektur der Submammärfalte, die präpektorale Expandereinlage sowie die radiäre Inzision des Brustdrüsengewebes. Im zweiten Operationsschritt erfolgten der Wechsel des Expanders auf ein definitives Implantat (anatomisch, 320 ml) sowie die gleichzeitige Volumenaugmentation mit autologem Fettgewebe. Die Areolahypertrophie und die Pseudoherniation von Drüsengewebe in die Areola wurden mit einer periareolären Straffung korrigiert (d–f) Journal für Ästhetische Chirurgie

Leitthema

Abb. 2 8 29-jährige Patientin mit einer beidseitigen milden Form (Grad I) der tubulären Brust (a–c). Die Rekonstruktion erfolgte in einem Operationsschritt. Es wurde eine beidseitige Mastopexie durchgeführt. Dadurch konnte die Ptose korrigiert und die hypertrophe Areola verkleinert werden. Anschließend erfolgte die Volumenaugmentation im Unterpol medial betont mit autologem Fettgewebe (120 ml pro Seite) von der Oberschenkelaußenseite (d–f)

Abb. 3 8 21-jährige Patientin mit tubulärer Brust Grad I rechts und Grad III links (a–c). Die operative Korrektur wurde in einem Operationsschritt durchgef