Anwendungen der FISH in der Diagnostik von Lungenkarzinomen

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REPORT


Das Bronchialkarzinom ist die häufigste krebsbedingte Todesursache weltweit [23]. In ca. 85 % der Fälle wird ein nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC) diagnostiziert. Histologisch wird zwischen den Haupttypen pulmonalem Adenokarzinom („lung adenocarcinoma“, LUAD) und Plattenepithelkarzinom („lung squamous cell carcinoma“, LUSC) sowie weiteren seltenen Subtypen (NOS, adenosquamöses Bronchialkarzinom etc.) unterschieden [23]. Neben der morphologiebasierten Klassifikation wurde eine biomarkerbasierte Einteilung etabliert, die vor allem therapeutisch fundamental wegweisend ist.

Biomarkerbasierte Einteilung und Stellenwert der Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung Den Meilenstein für die biomarkerbasierte Therapie im NSCLC legte die Entdeckung der aktivierenden Mutationen im EGFR-Gen 2004 [19]. Seither wurden weitere therapierelevante Biomarker identifiziert, deren Analyse leitliniengemäß fester Bestandteil bei der Erstdiagnose jedes NSCLC im fortgeschrittenen Stadium ist [16]. Die Durchführung dieser Analysen variiert geografisch in Abhängigkeit der Verfügbarkeit von Arzneimitteln und den jeweils erforderlichen Tests. In Europa wird für alle Tumore mit Nicht-Plattenepithel-Histologie mindestens die Untersuchung von EGFR, BRAF, ALK, ROS1 sowie auch der PD-L1-Expressionsstatus gefordert [16, 20]. Idealerweise sollten die molekularen Analysen auf

Lena Hieggelke · Anne M. Schultheis Institut für Pathologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

Anwendungen der FISH in der Diagnostik von Lungenkarzinomen die neueren Zielstrukturen MET, RET, ERBB2, NTRK und KRAS ausgeweitet werden ([20]; . Abb. 1). Bislang wird für LUSC nur die PD-L1-Testung verlangt [20], aber auch hier entwickelt sich das Feld der personalisierten Therapie weiter (. Abb. 1.) Die Fluoreszenz-in-situHybridisierung (FISH) hat früh Eingang in die Routinediagnostik des NSCLC gefunden, da sie es erlaubt, rasch, präzise und gewebesparend bestimmte genetische Veränderungen nachzuweisen. Obwohl neuere, umfassendere molekulare Methoden, wie z. B. die (RNA-)sequenzierungsbasierte Fusionsdetektion, an Aufmerksamkeit gewinnen, ist die FISH nach wie vor der Goldstandard zum Nachweis von therapierelevanten Gentranslokationen und Amplifikation im NSCLC. Besondere Schwierigkeiten können sehr kleine Gewebeproben, artifiziell alteriertes Gewebe, Nekrose- oder Entzündungsareale mit vielen Makrophagen (falsch positive Sondenanreicherung) oder Fixierungsartefakte hervorrufen. Daher sollten alle Fälle immer (zusätzlich) von einem erfahrenen Auswerter gesichtet werden, der die zahlreichen möglichen Fallstricke kennt und interpretieren kann. Ein aussagekräftiger Befund, der neben dem Ergebnis auch die verwendetet Sonde, die Anzahl der gezählten Tumorzellen sowie den Schwellenwert der verwendeten Sonde angibt und vor allem das Untersuchungsergebnis in den klinischen Kontext einordnet, ist bei jeder Analyse wünschenswert.

ALK Eine ALK-Translokation in Form einer inversen Fusion mit dem EML4-Gen wurde erstmals 2007 nachgewiesen [24]. Mittlerweile sind über 15 EML4-ALKFusionsvarianten