Diagnostik der Trikuspidalklappeninsuffizienz
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Schwerpunkt Kardiologie
Echokardiografie ist die wichtigste Technik
Diagnostik der Trikuspidalklappeninsuffizienz Victor Mauri, Henrik ten Freyhaus, Herzzentrum der Universität zu Köln
Die Trikuspidalklappeninsuffizienz ist ein häufiges Krankheitsbild besonders im höheren Lebensalter, meist als Folgeerkrankung bei Linksherzerkrankungen, pulmonaler Hypertonie oder langjährigem Vorhofflimmern. Zur Diagnostik ist die Echokardiografie die maßgebliche Untersuchungsmodalität. Eine Vorstellung an einem spezialisierten Zentrum sollte bereits in mäßigen Stadien erwogen werden. Anatomie Die Trikuspidalklappe ist die größte der vier Herzklappen, eingebettet in ein funktionelles System aus rechtem Vorhof und Ventrikel, Klappensegeln, Anulus, Chordae tendineae und Papillarmuskeln. Die rechte Herzkranzarterie verläuft epikardial in unmittelbarer Nähe des Trikuspidalklappenanulus. Analog zur Mitralklappeninsuffizienz wird eine primäre von einer sekundären Trikuspidalk lappeninsuffizienz (TI) unterschieden. Ursächlich für die seltenere primäre TI (ca. 8–10 %) ist eine meist erworbene Schädigung des Klappenapparates selbst, z. B. durch Bestrahlung, infektiöse Endokarditis, Schrittmachersonden, rheumatisches Fieber, Trauma, myxomatöse Veränderungen oder auch kongenitale Veränderungen (z. B. Ebstein-Anomalie). Die häufigere sekundäre TI ist bedingt durch eine unzureichende Koaptation der Klappensegel als Folge einer Dilatation des rechten Ventrikels oder Vorhofs infolge von Linksherzerkrankungen, pulmonaler Hypertonie oder chronischem Vorhofflimmern.
Klinik Die TI ist in frühen Stadien häufig klinisch inapparent und fällt typischerweise als Zufallsbefund in der Echokardiografie auf. In fortgeschrittenen Stadien
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können Symptome des vermehrten venösen Rückstaus und der Rechtsherzinsuffizienz auftreten, d. h. Dyspnoe bei Belastung, periphere Ödeme sowie Aszites und ggf. Anasarka. Der venöse Rückstau in die Oberbauchorgane kann mit gastrointestinalen Beschwerden (Nausea, Oberbauschschmerzen, Stauungsgastritis) sowie Nieren- und Leberfunktionsstörungen („Cirrhose cardiaque“) einhergehen. Häufig stehen die Symptome und die Behandlung der Grunderkrankung (Linksherzinsuffizienz, Pulmonale Hypertonie) im Vordergrund. Aufgrund der oft langen Latenz zwischen der erstmaligen Diagnose einer TI und dem Auftreten von Symptomen, werden viele Patienten erst in fortgeschrittenen Stadien zur Therapie vorgestellt. Entsprechend ist das Alter der aufgrund einer isolierten TI behandelten Patienten hoch (ca. 77 Jahre), der klinische Zustand oft eingeschränkt [1, 2].
Apparative Diagnostik Zentrale apparative Untersuchungsmodalität ist die Echokardiografie. Dabei sollte die Evaluation der Trikuspidalklappe stets eine vollständige Beurteilung des rechten Herzens, der pulmonalen Zirkulation sowie begleitender Erkrankungen des linken Herzens umfassen. Die initiale transthorakale Echokardiografie (TTE) sollte soweit
möglich in klinisch rekompensiertem Zustand durchgeführt werden, um eine Überschätzung des Schweregrades durch Volumenüberladung zu
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