Auf dem Weg zu einer ethisch verantwortungsvollen Datennutzung

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REPORT


HAUPTBEITRAG

Auf dem Weg zu einer ethisch verantwortungsvollen Datennutzung Markus Schmitz1 © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020

Zusammenfassung Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz (KI) beeinflussen zunehmend unser Leben und unsere Arbeit; sie können für beide Bereiche Verbesserungen und Erleichterungen bringen. Doch viele Arbeitsplätze, wie wir sie heute kennen, werden sich grundlegend verändern. Neue Aufgaben werden neue Fähigkeiten erfordern. Wird KI nicht genutzt, gehen viele Chancen verloren. Doch der Einsatz von KI und insbesondere die damit verbundene Verwendung personenbezogener Daten birgt auch große Risiken und wirft vielfältige ethische Fragen auf. Diese werden international bereits intensiv diskutiert: in Internet- und Technologiekonzernen ebenso wie in akademischen Gruppen und supranationalen Organisationen. In diesem Artikel betrachte ich speziell die Auswirkungen von KI und Automatisierung auf unsere Gesellschaft und wie wir darauf reagieren sollten – insbesondere aus ethischer Sicht. Hierzu analysiere ich das Dilemma zwischen individueller Freiheit, Datenschutz und Nutzen sowie Vorschläge zu ethischen Leitlinien und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Auch im öffentlichen Sektor stellt sich weniger die Frage, ob KI eingesetzt werden soll, sondern wo und wie. Abschließend zeige ich deshalb auf, wie eine Behörde des öffentlichen Sektors die ethischen Herausforderungen der KI bewältigen kann. So sollte jede Organisation über maßgeschneiderte KI-Ethikleitlinien verfügen, um einen verantwortungsvollen Umgang mit KI zu gewährleisten. Ein unabhängiger KI-Ethikbeirat könnte die Einhaltung dieser Leitlinien überwachen und die Organisation bei der Behandlung des Themas begleiten.

Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz verändern unser Leben und insbesondere unsere Arbeit grundlegend. Dies zeigen nicht nur wissenschaftliche Studien [1–3], sondern auch zahllose Beispiele aus unserem Alltag: Repetitive Aufgaben und einfache Entscheidungen werden uns mehr und mehr abgenommen, während kreative und soziale Kompetenzen an Bedeutung gewinnen. Neue Technologien können unser Leben verbessern und unsere Arbeit erleichtern, werden aber auch viele Arbeitsplätze – wie wir sie heute kennen – verändern. Wie wird und wie sollte sich intelligente Automatisierung entwickeln? Wo sollte man sie einsetzen und wo nicht? Und unter welchen Bedingungen? Welche (insbesondere persönlichen und vertraulichen) Daten dürfen in welchem Kontext genutzt werden? Schon heute treffen Maschinen Entscheidungen – von allgegenwärtigen Produktempfehlungen bis hin zu einer au Markus Schmitz

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tomatischen Kreditwürdigkeitsbewertung, wobei Systeme künstlicher Intelligenz direkt die Möglichkeiten der Bürger beeinflussen. Und je komplexer und sensibler die Fragestellungen werden, desto größer ist das Risiko, dass Menschen bevorzugt oder benachteiligt werden. Gerade wenn wir das positive Potenzial dieser Technologien (allen voran künstliche