Auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus
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Auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus St. Carolus: Akut-Versorgung von Menschen mit Demenz In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die adäquate akutstationäre Versorgung von Patienten mit Demenz auf Grund der vielfachen Komplikationen einen Schwerpunkt in den Krankenhäusern bilden muss. Bundesweit gibt es dazu bereits Initiativen und Best-Practice-Modelle. Jetzt wird erstmals in Görlitz modellhaft ein gesamtes Krankenhaus demenzsensibel nach dem Silviahemmet Konzept ausgerichtet und zertifiziert. Ursula Sottong
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n den bundesdeutschen Akutkrankenhäusern ist auf Grund steigender Zahlen hochaltriger Patienten der Anteil derer mit der Nebendiagnose Demenz in den letzten Jahren signifikant gestiegen. Je nach Fachbereich und Krankenhaus wird der Anteil an Demenzpatienten generell auf 15–25% geschätzt, in der Geriatrie sogar auf über 50% (Pinkert 2012, Sampson 2009, Timmons 2015, Wingenfeld 2013). Das ist eine Herausforderung für alle Beteiligten – Patienten, Personal und auch Angehörige. Menschen mit Demenz sind nur eingeschränkt in der Lage, sich auf neue Situationen, Umgebungen und Personen einzustellen. Eine Einweisung ins Krankenhaus stört ihre gewohnten Abläufe in der Regel derart, dass es häufig zu einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustands kommt. Das führt unter anderem zu einer verlängerten stationären Verweildauer und schwerwiegenden Komplikationen wie Delir, funktionelle und kognitive Verschlechterungen, Stürze, freiheitsentziehende Maßnahmen und eine erhöhte Mortalität (Dewing 2014, George 2013, Mukadam 2011, Schütz 2013).
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Die mangelnde Fähigkeit dieser Patienten, diagnostische Prozeduren zu verstehen und bei komplexen Behandlungsplänen mitzuwirken sowie ein oftmals nicht ausreichendes Schmerzmanagement führen zudem immer wieder zu herausfordernden Situationen – für Patienten wie Mitarbeiter (Hadjistavropoulos 2014, Isfort 2014, Lukas 2012, Sampson 2015). Zudem besteht das Risiko von Sekundäreinweisungen. Häufiger Grund ist, dass der nach einer Erkrankung noch geschwächte und kognitiv eingeschränkte Mensch die Bewältigung des Alltags nicht mehr leisten kann.
Handlungsoptionen – Modelle Diese unerwünschten Effekte können vermieden beziehungsweise entsprechend behandelt werden, wenn Patienten mit Demenz rechtzeitig durch geeignete Untersuchungen identifiziert werden und eine kontinuierliche demenzsensible Versorgung erfolgt. Das „Royal College of Nursing“ hat die Bedingungen 2011 aufgelistet, unter denen eine optimale Versorgung von Demenzpatienten PFLEGE Zeitschrift 10.2020 / 73
PFLEGE PRAXIS
eMag der St. Carolus im Wandel: Im mehr Bilder aus Görlitz. Sie en seh PflegeZeitschrift
Gefördert: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer begleiten das Projekt. Geplant: Bauliche Veränderungen und interprofssioneller Dialog
sind Voraussetzung für das Gelingen des Silviahemmet-Konzepts.
gewährleistet werden kann (RCN 2011). Dazu gehören: __ Qualifiziertes Personal und ausreichend Zeit für die Patienten __ Angehörige als Partner im klinisc
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