Chronische Prostatitis und chronischer Beckenboden-schmerz beim Mann

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CME 2020 • 17 (9): 59–65 © Springer Medizin Verlag 2020

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Thomas Bschleipfer, Isabell Karl Klinikum Weiden/Kliniken Nordoberpfalz AG Klinik für Urologie, Andrologie und ­Kinderurologie

Chronische Prostatitis und chronischer Beckenbodenschmerz beim Mann Unklare Ätiologie – schwierige Diagnose Zusammenfassung

Die chronische Prostatitis beziehungsweise das chronische Beckenschmerzsyndrom beim Mann gilt ­aufgrund ungeklärter Ätiopathogenese als Ausschlussdiagnose. Eine breit gefächerte Basisdiagnostik mit individuell zu ergänzenden Untersuchungen ist für eine optimale, auf den Patienten angepasste T­ herapie essenziell.

Schlüsselwörter

Prostatitis, Beckenschmerz, Ausschlussdiagnose

9 • 2020  CME 59

For tbildung  •  Chronische Prostatitis und chronischer Beckenbodenschmerz beim Mann

Einleitung

Aufgrund einer guten Durchblutung und der anatomischen Lage mit direkter Verbindung zur Harnröhre kann die Prostata immer wieder von vielfältigen, sowohl akuten, als auch chronisch bakteriellen oder abakteriellen Erkrankungen betroffen sein. Für eine klinisch sinnvolle Einteilung der Prostatitis beschreibt das National Institute of Health (NIH) vier ­Kategorien zur Klassifikation des Prostatitissyndroms [1]: •• akute bakterielle Prostatitis (Typ I) •• chronische bakterielle Prostatitis (Typ II) •• chronische Prostatitis/chronisches Beckenschmerzsyndrom (CP/CPPS; Typ III) •• asymptomatische Prostatitis (Typ IV) Davon ist die CP/CPPS am häufigsten. Sie ist durch Schmerzen und Beschwerden im kleinen Becken definiert, die im letzten halben Jahr mindestens über drei Monate hinweg auftraten. Die Schmerzen können im B ­ ereich des Perineums, des Skrotums, der Hoden, der Lenden- oder Lumbosakralgegend oder der Blase­/im suprapubischen Gebiet l­okalisiert sein [2, 3]. Auch irritative und obstruktive Symptome, Pollakisurie und Drangsymptomatik sowie sexuelle Dysfunktion mit Schmerzen während oder nach der Ejakulation oder erektiler Dysfunktion (ED) zählen zu den typischen Symptomen [2, 4, 5, 6, 7, 8, 9]. Die Symp­tomatik ist oftmals so stark ausgeprägt, dass die Lebensqualität betroffener Männer einschneidend eingeschränkt ist [4, 10].

Epidemiologie und Prävalenz

Angaben in der Literatur zur Prävalenz einer Prostatitis schwanken zwischen durchschnittlich 2–16 % [11, 12, 13, 14, 15]. Anders als bei einer akuten Prostatitis, der eine infektiöse oder entzündliche Genese zugrunde liegt, kann bei 90–95 % der Patienten mit CP/CPPS eine solche Ursache nicht nachgewiesen werden [16, 17]. Mit einer jährlichen Inzidenz von 3,8 auf 1.000 Männer im Alter von 18–74 Jahren und einer dementsprechenden Lebenszeitinzidenz von etwa 15% zählt die CP/CPPS daher zu den re