Das Erleben von Palliativarbeit in einem Palliativkonsiliardienst in Westfalen-Lippe

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s Erleben von Palliativarbeit in einem Palliativkonsiliardienst in Westfalen-Lippe Vo n P. H i l s c h e r u n d E. A . Lu x

E inleitung In Deutschland, wie auch in Europa, sind Veränderungen und Verschiebungen im Gesundheitsbereich aufgrund des demografischen Wandels und dessen ökonomischer, gesellschaftlicher und epidemiologischer Auswirkungen spürbar geworden [1]. Palliative Care hat zum Ziel, sterbenskranken Menschen eine optimale Pflege, psychosoziale Begleitung und palliative Medizin in einem multiprofessionellen und lebensbejahenden Ansatz zu bieten [2]. Die Wünsche und die Würde der Betroffenen werden respektiert [3]. Diese Aspekte sind zentraler Bestandteil der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland [4], welche zugleich die Forderung nach einer Weiterentwicklung der interdisziplinären Forschung betont. Die Situation der in die Palliativversorgung integrierten Patienten und deren Zugehörigen, aber auch die der in der Palliativversorgung Arbeitenden soll gleichermaßen verbessert werden. 40% aller Betroffenen in Deutschland sterben in einem Krankenhaus, weitere 40% in einer anderen Pflegeeinrichtung. Nur 10% können im häuslichen Rahmen versterben, obwohl 90% sich ein häusliches

Pia Hilscher, M.A.: Gesundheits- und Krankenpflegerin, Berufspädagogik Pflege, Weiterbildungsstätte der Stiftung – St.-Marien-Hospital Lünen; PD Dr. med. Eberhard Albert Lux: Universität Witten-Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Katholisches Klinikum Lünen-Werne GmbH, Lünen This article is part of a supplement not sponsored by the industry. MMW Fortschritte der Medizin  2020 . S7 / 162

Sterben wünschen [5]. An diesem Punkt setzen sogenannte ambulante Palliative-Care-Teams an, die die Betroffenen in ihrer letzten Lebensphase im häuslichen Setting begleiten und ein angemessenes würdevolles Sterben ermöglichen sollen (ebd.). Der Rechtsanspruch der Patienten auf spezialisierte, ambulante Palliativ-

versorgung (SAPV) wird in Deutschland nicht einheitlich umgesetzt. Die allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV) liegt in den Händen niedergelassener Vertragsärzte (die SAPV wird in weiten Bereichen Deutschlands durch SAPV-Teams geleitet, allerdings mit weit differierenden Verträgen und Leistungsangeboten) [6]. Auf Grundlage einer

Z U S A M M E N F A S S U N G Hintergrund:  In Westfalen-Lippe existiert seit 8 Jahren ein Versorgungskonzept, welches allgemeine und spezialisierte ambulante Palliativversorgung (AAPV und SAPV) institutionell nicht trennt, den Hausarzt an prominenter Stelle integriert und die Leistungsdichte an den wechselnden Bedürfnissen der Patienten und deren Zugehörigen orientiert (Palliativ­ medizinischer Konsiliardienst Netz Iserlohn-Letmathe, PKD NIL). Die neue Bundesrahmenvereinbarung SAPV hebt auf eine flächendeckende, in Grundzügen einheitliche Struktur in Deutschland ab. Bestehende regionale Strukturen werden auf den Prüfstand gestellt. Methode:  Es wurde eine explorative qualitative Forschung durchgeführt. Anhand halbstrukturierter, leitfadengestützter Experteninterviews wurde