Der Einzelhandel in der Corona-Krise

  • PDF / 136,070 Bytes
  • 4 Pages / 595.276 x 785.197 pts Page_size
  • 85 Downloads / 270 Views

DOWNLOAD

REPORT


DOI: 10.1007/s10273-020-2736-x

Ende des vorherigen Zeitgesprächsartikels

Stefan Genth*

Der Einzelhandel in der Corona-Krise Zum Jahresbeginn 2020 war die Welt im Einzelhandel noch in Ordnung. Angesichts steigender verfügbarer

© Der/die Autor(en) 2020. Open Access: Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (https:// creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) veröffentlicht. Open Access wird durch die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft gefördert. *

670

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen überarbeiteten Text, der im HDE-Konsummonitor Corona veröffentlicht wurde (siehe https://einzelhandel.de/konsummonitor).

Einkommen, einer stabilen Sparquote und einer RekordErwerbstätigkeit rechnete die Branche im elften Jahr hintereinander mit einem Umsatzwachstum. Dann erreichte die Corona-Krise Deutschland mit voller Wucht. Am 18. März gingen schätzungsweise 200.000 Einzelhandelsbetriebe in den Lockdown (Handelsverband Deutschland, 2020). Folge war ein beispielloser Umsatzrückgang im drittgrößten Wirtschaftszweig Deutschlands. Zahlreiche Unternehmen gerieten von heute auf morgen in Existenznot. Auch nach teilweiser Wiedereröffnung der Geschäfte am 20. April und nach voller Öffnung am 6. Mai war

Wirtschaftsdienst 2020 | 9

Zeitgespräch

die Krise keinesfalls vorbei. Der stationäre Einzelhandel leidet nach wie vor insbesondere unter schwachen Kundenfrequenzen. Die Umsätze erreichen in vielen Branchen bis heute nicht das Niveau der Vorjahre. Die Rezession infolge der Corona-Pandemie wird aller Voraussicht nach als der tiefste Einbruch der deutschen Volkswirtschaft seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre in die Geschichtsbücher eingehen. Anders als in früheren Krisen ist dieser Abschwung die Folge eines Wegbrechens des privaten Konsums, der traditionell ein stabilisierendes Element darstellte. Damit ist der Einzelhandel massiv betroffen. Privater Konsum bricht ein Die Corona-Pandemie ist mit einem bislang nicht gekannten simultanen Angebots- und Nachfrageschock verbunden. Die Besonderheit in dieser Krise ist, dass der private Konsum als Folge der politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen massiv beeinträchtigt wurde. In der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 war dies anders. Damals war der private Verbrauch ein stabilisierendes Element. Dieses Mal nahm die Rezession ihren Ausgang beim Binnenverbrauch und damit in Bereichen, die bisher als konjunkturresistent und damit als Stützen des Wirtschaftswachstums galten. Im Zuge der Eindämmungsmaßnahmen mussten viele Einzelhandelsgeschäfte schließen. Messen und Konferenzen, Kultur- und Sportveranstaltungen wurden abgesagt, eine weltweite Reisewarnung legte den Tourismus lahm, Hotels, Kultur- und Sporteinrichtungen, aber auch Anbieter von persönliche Dienstleistungen wie Frisörsalons sowie Restaurants und Bars mussten zumindest temporär schließen. Die Verbraucher konnten und können einschlägige Konsumwünsche daher nicht realisieren. Und selbst in den seit einiger Zeit wieder geöffneten Geschäft