Der Patient im Mittelpunkt der Versorgungsforschung
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Rheumatologie Leitthema Z Rheumatol 2020 · 79:996–1002 https://doi.org/10.1007/s00393-020-00905-0 Angenommen: 10. September 2020
R. Schmale-Grede · U. Faubel
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
Der Patient im Mittelpunkt der Versorgungsforschung
Redaktion K. Albrecht, Berlin
Versorgungsforschung trägt ganz wesentlich dazu bei, auch die Versorgung von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen zu verbessern. Dies geschieht zum einen, indem Therapieentscheidungen im individuellen PatientenArzt-Verhältnis durch die Erkenntnisse aus der Versorgungsforschung beeinflusst werden. Versorgungsforschung wirkt aber weit über die individuelle Ebene in die Systemebene hinein, indem die Effekte einer spezifischen Gestaltung von Versorgungsstrukturen beschrieben und Veränderungen dieser Strukturen so gestaltet werden können, dass ein bestmögliches Ergebnis für die Betroffenen erreicht wird. Versorgungsforschung widmet sich darüber hinaus den unterschiedlichen Rollen der Patienten im Gesamtsystem der Versorgung. Dabei fokussiert sie sowohl auf den individuellen Patienten als auch auf Selbsthilfeorganisationen und andere Formen organisierter Zusammenschlüsse von Patienten. In der Rheumatologie hat der Programmbereich Epidemiologie und Versorgungsforschung des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums unter der Leitung von Prof. Dr. Angela Zink ganz wesentliche Erkenntnisse in diesen Bereichen erforscht und publiziert.
Verhältnis von Versorgungsforschung und Patientenorientierung Die Bundesärztekammer hat in ihren Standards zur Versorgungsforschung die Patientenorientierung als Ziel der Versorgungsforschung benannt. Danach ist die Versorgungsforschung gleicher-
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Zeitschrift für Rheumatologie 10 · 2020
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V., Bonn, Deutschland
maßen den Zielen Humanität, Qualität, Patienten- und Mitarbeiterorientierung sowie Wirtschaftlichkeit verpflichtet [2]. Zunehmend hat sich insgesamt in der Forschung die Erkenntnis durchgesetzt, dass bei der Untersuchung der konkreten Qualität von Versorgung die Perspektive von Patientinnen und Patienten einbezogen werden muss. Versorgungsforschung, die die Wirkung von Therapien unter realen Bedingungen erforscht, ist auf die Einbeziehung dieses Blickwinkels in besonderer Weise angewiesen. Pfaff beschreibt die Versorgungsforschung als „ein fachübergreifendes Forschungsgebiet, das ausgehend von der Patientensowie Populationsperspektive und vor dem Hintergrund komplexer Kontextbedingungen die Versorgungsstrukturen und -prozesse untersucht, den Outcome in der Alltagsversorgung beschreibt und komplexe Interventionen zur Verbesserung der Versorgung evaluiert“ [19]. Die Ergebnisse aus der Versorgungsforschung werden eingesetzt, um evidenzbasiert Versorgung zu verbessern, auch um konkret die Patientenorientierung der Versorgung zu stärken [3].
Patientenorientierte Therapieentscheidungen Therapieentscheidungen, die im Arzt-Patienten-Gespräch getroffen werden, basieren wesentlich auf Erkenntnissen aus der klinischen Forschung, die der Arzt als Fachwissen in d
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