Diabetiker auch auf eine Schlafapnoe screenen!

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abetiker auch auf eine Schlafapnoe screenen! Seminar / Diabetes --  Autor: M. Bauer

Zwischen Diabetes mellitus und Schlafapnoe besteht eine bidirektionale Beziehung. Deshalb sollten Sie Ihre Diabetiker immer auch auf eine Schafapnoe screenen. Mit welchen einfachen Tests dies gelingt, erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag.

Redaktion: Prof. Dr. M. Hummel, Rosenheim (Koor­dination); Prof. Dr. L. Schaaf, München (wissenschaftliche Leitung)

Wann liegt ein OSAS vor?

Das OSAS besteht definitionsgemäß erst, wenn ne­ ben den definierenden Befunden in der Polysomno­ grafie (mehr als 10 respiratorische Ereignisse/Stunde Schlaf) auch eine Beschwerdesymptomatik besteht (meist definiert über einen erhöhten Score – über 10 Punkte – in der Epworth-Sleepiness-Scale [ESS] nach Murray W. Johns 1991) oder eine Risikobegleit­ erkrankung vorliegt (kardiovaskulär oder metabo­ lisch). Somit ist bei gleichzeitigem Diabetes mellitus immer eine therapiebedürftige Situation gegeben, auch wenn der Patient keine Beschwerden hat!

Gemeinsame Risikofaktoren Aus epidemiologischen Daten ist inzwischen eindeu­ tig bekannt, dass das Schlafapnoe-Syndrom bei uns mit 30% der Bevölkerung [1] häufiger auftritt als der Diabetes mellitus mit ca. 12%. Durch die gemeinsa­ men Risikofaktoren verminderte Aktivität und Adi­ positas verstärken sich die beiden Erkrankungen ge­ genseitig. Mehr als 50% der Diabetiker haben eine Schlafapnoe, und ca. 25% der Schlafapnoiker haben einen Diabetes, weitere 40% eine Glukosetoleranz­ störung [2].

Bidirektionale Verstärkung

Banales Schnarchen nicht unterschätzen!

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MMW Fortschr Med. 2020; 162 (16)

Zusätzlich gibt es aber auch eine voneinander unab­ hängige bidirektionale Verstärkung über die ge­ meinsamen Risikofaktoren hinaus. Der Diabetes kann vor allem über die Neuropathie die Schwere des OSA und die zentrale Atemregulationsstörung ver­ stärken. Dies wird dadurch erkennbar, dass auch schlanke Typ-1-Diabetiker eine deutlich erhöhte Schlafapnoeinzidenz haben (3-fach erhöht gegen­ über Patienten ohne autonome Polyneuropathie [PNP] [3]). Warum allein eine Verbesserung der Dia­

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Diabetologie für den Hausarzt Regelmäßiger Sonderteil der MMW-Fortschr. Med., herausgegeben von der Fachkommission Diabetes in Bayern – Landesverband der Deutschen Dia­betesGesellschaft, Dr. med. Veronika Hollenrieder (1. Vorsitzende), München

Für viele Menschen ist die obstruktive Schlafapnoe (OSA) eine schwer fassbare Erkrankung. Dies liegt auch daran, dass der Beginn der Erkrankung das ba­ nale Schnarchen ist, das noch keinen Krankheits­ wert hat. Spannend ist die Frage, wann aus diesem Schnarchen eine behandlungsbedürftige Erkran­ kung wird. Dies geschieht in vielen kleinen Schrit­ ten und ist somit ein kontinuierlicher Prozess. Mit jedem Kilo an Gewicht, mit vermehrtem abend­ lichem Alkoholkonsum und fast in allen Fällen auch bei vermehrtem Einnehmen der Rückenlage ver­ stärkt sich die Erkrankung. Aus harmlosem primä­ rem Schnarchen wird das kreislaufbelastende ob­ strukti