Die Forderungsabtretung nach der Rom I-Verordnung
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Die Forderungsabtretung nach der Rom I-Verordnung Assignment of claims in the Rome I Regulation Eva-Maria Kieninger1
Online publiziert: 25. August 2015 © ERA 2015
Zusammenfassung Aufgrund der deutlichen Unterschiede im materiellen Recht der Mitgliedstaaten ist die Frage nach dem auf die Forderungsabtretung anwendbaren Rechts von großer Relevanz. Die zentrale Frage der Drittwirksamkeit wird in Art. 14 Rom I-Verordnung bisher nicht geregelt. Die Mitgliedstaaten verfolgen verschiedene Lösungsansätze und sehen eine Anknüpfung an das Zessionsgrundstatut, das Forderungsstatut oder den Zedentensitz vor. Die EU-Kommission sollte Rechtssicherheit schaffen und einen Vorschlag zur Änderung der Rom I-Verordnung vorlegen, der die Anknüpfung an den Zedentensitz favorisiert. Schlüsselwörter Forderungsabtretung · Anwendbares Recht · Art. 14 Rom I-Verordnung · Drittwirksamkeit Abstract Due to differences in the law of the Member States, the law applicable to the assignment of claims is of high relevance. However, Art. 14 Rome I Regulation does not contain a conflict-of-laws rule dealing with the important aspect of effectiveness against third parties. The Member States currently adopt different approaches and apply either the law of the contract between assignor and assignee, the law of the underlying debt assigned or the law of the assignor’s habitual residence. In order to establish legal certainty, the Commission should present a proposal to amend the Rome I Regulation that favours the application of the law of the assignor’s habitual residence. This article is based on a presentation given at the conference “Recent developments in European Private & Business Law”, organised by ERA on 20–21 November 2014 in Trier.
B Prof. Dr. E.-M. Kieninger
[email protected]
1
University of Würzburg, Würzburg, Deutschland
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E.-M. Kieninger
Keywords Assignment of claims · Art. 14 Rome I Regulation · Applicable law · Effectiveness against third parties
1 Die Bedeutung des auf die Forderungsabtretung anwendbaren Rechts 1.1 Unterschiede im materiellen Recht Die Frage nach dem auf die Forderungsabtretung anwendbaren Recht ist für die Beteiligten an grenzüberschreitenden Factoring-, Securitisation- oder allgemeiner Asset-Backed Securities-Transaktionen sowie an Sicherungsglobalzessionen regelmäßig von hoher Wichtigkeit, denn die materiell-rechtlichen Regelungen in Bezug auf Formerfordernisse, Abtretbarkeit künftiger Forderungen, Zulässigkeit der sicherungsweisen Abtretung, Notifikationen von Drittschuldnern, Prioritätsregeln, Abtretungsverbote etc. unterscheiden sich unter den Mitgliedstaaten der EU, aber auch im Verhältnis zu Drittstaaten erheblich. An dieser Stelle kann naturgemäß nur ein erster Eindruck vermittelt werden, um die Relevanz der Fragestellung zu unterstreichen:1 Als deutscher Jurist ist man daran gewöhnt, dass eine Abtretung formlos möglich ist. Auch der Erfüllung irgendwelcher Publizitäts- oder Registrierungserfordernisse bedarf es nicht, auch dann nicht, wenn die Forderung nicht in Erfüllung eines Austauschg
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