Die Situation der modernen Physik
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SONDER SITZUNG AM 26. JUNI 1964 IN DüS SELDORF
ARBEITSGEMEINSCHAFT FüR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN NATUR-. INGENIEUR- UND GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTEN HEFT 147
EDWARD TELLER
Die Situation der modernen Physik
HERAUSGEGEBEN IM AUPTRAGE DES MINISTERPRASIDENTEN DR. FRANZ MEYERS VON STAATS SEKRETAR PROPESSOR Dr. h.
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Dr. E. h. LEO BRANDT
EDWARD TELLER Die Situation der modernen Physik
SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH
ISBN 978-3-663-00318-2
ISBN 978-3-663-02231-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-02231-2
© 1965 by Springer Fachmedien Wiesbaden Originally published by Westdeutscher Verlag. KlIln und OpIaden in 1965
INHALT Edward Teller, Livermore (Californien)
Die Situation der modernen Physik ............................
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Diskussionsbeiträge Kultusminister Professor Dr. jur. Paul Mikat; Professor Dr. phi!. Edward Teller; Oberregierungsrat Dr. Hans Joachim au/m Kampe; Professor Dr. phi!. Wilhelm Groth; Professor Dr. rer. nato Al/red Boettcher; Bundestagsabgeordneter Dr. jur. Kurt Birrenbach; Staatssekretär Professor Dr. h. c., Dr.-Ing. E. h. Leo Brandt; Professor Dr.Ing. Wilhelm Fucks; Dr. jur. Alexander Hocker . ................. 17
Ich möchte zunächst einmal sagen, daß es für mich eine sehr große Freude ist, vor Ihnen sprechen zu dürfen. Ich bitte Sie, mein etwas "verrostetes" Deutsch zu entschuldigen. Bezüglich meiner Gattin will ich sagen, daß im gar keine Hemmungen habe, vor ihr zu reden. Im habe die Erfahrung, daß sie mich auch immer anhört, wenn im öffentlich rede.
Nun, über die Zukunft der Physik zu reden, ist nimt leicht. Die Physik ändert sich rasch. Die Besmäftigung eines Propheten hat seine Gefahren, besonders wenn man die nahe Zukunft dessen voraussagen will, was man in der Physik tun muß. In die weitere Zukunft kann sicherlim keiner blicken. Ich möchte mich darum, im Gegensatz zum Titel meines Vortrages, zunämst in die entgegengesetzte Richtung begeben, in die Physik am Anfang des 20. Jahrhunderts. Da gibt es ein Bild, an das wir uns alle noch mit Freude erinnern. Es gab Leute wie Einstein, Niels Bohr, eine sehr geringe Zahl, die anscheinend nicht die Notwendigkeit verspürten, Geld in Quantitäten auszugeben. Die bescheidenen Werkzeuge, die man nötig hatte, waren der Bleistift und die Kreide. Trotzdem - oder vielleicht eben aus diesem Grunde wurden revolutionäre Begriffe hervorgebracht. Die ungeheuren Erfolge lagen im rein Geistigen. Man muß sagen, daß diese Erfolge aum heute noch nicht ausgebeutet sind, denn das neue Weltbild der Relativität und der Atomwissenschaft mit ihren eigenartigen Konsequenzen über Raum, Zeit und Kausalität haben sogar die Intellektuellen meistens noch nicht begriffen. Zur selben Zeit - das soll man auch betonen - haben die Konsequenzen dieser Entdeckung eine Technik und eine Entwicklung möglich gemacht, die heute die Wirtschaft und sicherlich auch die Politik auf das Tiefste beeinflussen. Ich habe das erwähnt, um einen Kontrast zu betonen. Die früheren Tage sind vorbei. Ob sie je wiederkehren werden, kann niemand sagen. Ich glaube nicht, daß sie wie
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