EEG-Fokus: osteopathisch-manualmedizinische Therapie?
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Heike Paul1 · Rainer Heller2 1 2
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Kinderheilkunde, Manuelle Medizin, Wehrheim, Deutschland Innere Medizin, Manuelle Medizin, Sportmedizin, NHV, Köln, Deutschland
EEG-Fokus: osteopathischmanualmedizinische Therapie? Ein Fallbericht
Eine manualmedizinisch-osteopathische Behandlung (MOB) beeinflusst wechselseitige Störungen im muskuloskeletalen (parietalen), viszeralen und neuralen (kraniozervikalen) System mit den zugehörigen vaskulären und lymphatischen Strukturen. Während die Wirksamkeit der MOB im parietalen und viszeralen System als anerkannt gilt, wird sie im kraniosakralen System bislang nur lückenhaft verstanden [3]. Diskutierte Effekte der Therapie im kraniosakralen System (CST) sind Einflüsse auf Bewegungen der Schädelnähte und Membranen (kranialer rhythmischer Impuls, CRI), den zerebralen Blutfluss, die Gewebeoxygenierung, die zerebrale Homöostase sowie das vegetative Nervensystem. Sutherland [39, 40] beobachtete Anfang des 20. Jahrhunderts rhythmische Schädelbewegungen, den primären respiratorischen Mechanismus (Synonym am Schädel ist der CRI), und interpretierte ihn als innere Atmung zum Austausch von Atemgasen zwischen den Zellen und dem diese umgebenden Milieu. Frymann [20] konnte 1971 mithilfe oszillographischer Messungen Bewegungsamplituden von 2–25 μm an Suturen nachweisen, die im Bereich der haptischen Wahrnehmungsschwelle von 8,7 μm [24] und somit im Bereich des menschlichen Palpationsvermögens liegen. Schädelplattenbewegungen können an der Grenze des Auflösungsvermögens in der Magnetresonanztomographie (MRT) dargestellt werden [10]. Bewegungsnachweise des CRI mit höherem Auflösungsvermögen in Echtzeit sind durch eine Ultraschalluntersuchung
des Schädels („pulsed phase-locked loop technique“) möglich, bei guter Korrelation von sonographisch gemessenen Wellenformen der Schädelbewegungen mit sowohl invasiv gemessenen intrakraniellen Druckwerten als auch Wellenformen [41]. Positive Einflüsse der CST konnten auf Schmerzen, vegetative Symptome, Schlafverhalten [25] und Einschlafzeit beobachtet werden [1, 11]. Lokale Effekte mittels CV4-Technik (Kompression des 4. Ventrikels nach Sutherland [29]) reduzieren zeitabhängig bilateral die zerebrale Oxygenierung in der frontalen Spektroskopie [37] und verändern im quantitativen EEG (qEEG; Elektroenzephalographie mit Bestimmung der Spektraldichte, ein elektrische Gehirnaufnahme wird erzeugt) dominante Frequenzausprägungen (α-Wellen über bestimmten Hirnregionen; [31]). Dies entspricht Einflüssen kranialer Techniken auf die Perfusion (frontale Durchblutung oder vermehrte venöse Drainage) und damit auf den Stoffwechsel des Gehirns sowie auf die elektrische Hirnfunktion. In einer geplanten randomisierten kontrollierten Studie wird der Einfluss der CV4-Therapie auf qEEG-Ableitungen von Erwachsenen mit funktionellen chronischen Rückenschmerzen untersucht werden und damit die Frage, ob es zu einer funktionellen Reorganisation der Hirnrinde im Sinne einer Modifikation der zentralen Schmerzwahrnehmung kommt. Erg
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