Effekt von Strahlenschutzvisieren auf die Augenlinsendosis bei der Ureterorenoskopie
- PDF / 415,665 Bytes
- 6 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 1 Downloads / 188 Views
G. Zöller1 · V. Konstanz1 · J. Brönner2 · H. Hödlmoser2 1 2
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Bad Hersfeld, Bad Hersfeld, Deutschland Auswertungsstelle, Helmholtz Zentrum München, München, Deutschland
Effekt von Strahlenschutzvisieren auf die Augenlinsendosis bei der Ureterorenoskopie Hintergrund und Fragestellung Die menschliche Augenlinse ist ein sehr strahlensensibles Organ. Eine hohe Strahlenexposition kann zu strahleninduzierten Katarakten führen. Im Gegensatz zu Alterskatarakten, bei denen es insbesondere zur Trübung der Linsenrinde (Cataracta corticalis) kommt, findet sich bei strahleninduzierten Katarakten eine hintere subkapsuläre Linsentrübung (Cataracta subcapsularis posterior). Als ursächlich für die Entstehung von strahleninduzierten Katarakten werden Strahlenschäden an den sich teilenden Zellen der Augenlinsen angenommen, die dann zum hinteren Linsenpol wandern und dort zu einer Linsentrübung führen [1, 15]. Erstmals wurde dieses Phänomen bei Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki beobachtet [5]. In der Medizin ist dieser Effekt bei Patienten nach Strahlentherapie aber auch bei medizinischem Personal mit hoher Strahlenexposition, insbesondere bei interventionell tätigen Kardiologen beschrieben. Metaanalysen zeigten dabei für interventionell tätigen Kardiologen im Vergleich zu nicht strahlenexponierten Personen eine 3,2fach erhöhte Häufigkeit für eine Cataracta subcapsularis posterior, während sich die Häufigkeit bei der alterstypischen Cataracta corticalis nicht unterschied [7]. Die kumulierte Augenlinsendosis (ALD) liegt dabei für interventionell tätige Kardiologen z. B. nach der retrospektiven französischen O’CLOC-Erhebung („Occupational Cataracts and Lens Opacities in Interventional Cardiology“) bei einer durchschnittlichen 22-jährigen Berufs-
tätigkeit zwischen 24 und 1600 mSv (durchschnittlich 432 ± 359 mSv; [11]). Die interventionellen Eingriffe in der Kardiologie und der Radiologie sind bezüglich ihrer Strahlenbelastung für Patienten und Operateur allerdings nicht mit urologischen Eingriffen vergleichbar, was sich auch in den erlaubten Referenzwerten des Bundesamtes für Strahlenschutz für diagnostische und interventionelle Röntgenanwendungen widerspiegelt (. Tab. 1). Referenzwerte für die Ureterorenoskopie existieren nicht, wie es auch kaum Untersuchungen zur Strahlenbelastung des Auges beim Operateur bei urologischen Eingriffen gibt. Eigene Untersuchungen an einem AldersonPhantommodell haben gezeigt, dass durch die Anwendung von Strahlenschutzvisieren die Strahlenbelastung der Augen auf nahezu Hintergrundniveau reduziert werden kann [18]. Allerdings spiegeln Untersuchungen in standardisierten Untersuchungsumgebungen nicht die Strahlenbelastung unter realen Operationsbedingungen wider [13]. Ziel
des jetzigen Untersuchungsansatzes war es deshalb, unsere früheren Untersuchungsergebnisse im Phantommodell unter den realen Untersuchungsbedingungen der Ureterorenoskopie zu überprüfen.
Studiendesign u
Data Loading...