Die HIV-Infektion auf der Intensivstation

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REPORT


Intensivmedizin und Notfallmedizin

Übersichten Med Klin Intensivmed Notfmed https://doi.org/10.1007/s00063-020-00757-1 Eingegangen: 29. Juni 2020 Überarbeitet: 25. September 2020 Angenommen: 6. Oktober 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion M. Buerke, Siegen

HIV in Deutschland Die Zahl der HIV-Neuinfektionen war in Deutschland zuletzt rückläufig. Während die Inzidenz in den Jahren 2006 bis 2015 bei ca. 3000 Fällen lag, waren es im Jahr 2018 nur 2400. Der Anteil jener Patienten mit fortgeschrittener HIVInfektion, die bei der Erstvorstellung bereits einen schweren Immundefekt (CD4 60 kg 3000 mg p.o./i.v. 2-mal täglich (60 kgKG 75 mg einmal täglich p.o. (200/μl für >6 Monate wenn cMRT normal bzw. ohne KM-Enhancement. Alternative Therapie: 1. Pyrimethamin (Dosierung s. oben) plus Clindamycin 600 mg 4-mal täglich p.o./i.v. plus Folinsäure 15 mg p.o. einmal täglich; 2. Cotrimoxazol – 5 mg/kgKG Trimethoprim bzw. 25 mg/kgKG Sulfamethoxazol 2-mal täglich p.o./i.v.; 3. Atovaquon 1500 mg (10 ml) 2-mal täglich p.o. plus Pyrimethamin (Dosierung s. oben) plus Folinsäure 15 mg p.o. einmal täglich.

Med Klin Intensivmed Notfmed https://doi.org/10.1007/s00063-020-00757-1 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 J. Ankert · S. Rößler · C. Stephan · B. T. Schleenvoigt

Die HIV-Infektion auf der Intensivstation Zusammenfassung In Deutschland leben circa 88.000 Menschen mit einer HIV-Infektion (humane Immundefizienz-Virus). Der Anteil der über 50-Jährigen liegt bei circa 30 % und es ist inzwischen wahrscheinlicher geworden, dass ein älterer HIV-positiver Patient mit weiteren Vorerkrankungen aus einem HIVunabhängigen Grund auf der Intensivstation behandelt werden muss als aufgrund einer Intensivtherapie nach HIV-Neudiagnose wegen AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome). Dennoch hat ein Drittel der Patienten mit HIV-Neudiagnose bereits einen fortgeschrittenen Immundefekt. Bei diesen Patienten muss mit neurologischen oder respiratorischen Krankheitsbildern gerechnet werden, die eine intensivmedizinische

Versorgung erfordern. Der vorliegende Artikel soll für diese Krankheitsbilder und die nötige Differenzialdiagnostik sensibilisieren und dem Leser einen Überblick über die wichtigsten opportunistischen Infektionen sowie deren Therapie vermitteln. Darüber hinaus liegt der Themenschwerpunkt dieses Beitrags auf den Möglichkeiten der antiretroviralen Therapie bei Intensivpatienten und bietet dem Kliniker einen Überblick über den Behandlungsbeginn, die Auswahl geeigneter Substanzen und deren Dosierung auf der Intensivstation (ITS). Schlüsselwörter HIV · AIDS · Intensivmedizin · Spätdiagnose · Opportunistische Infektion

HIV infection in the intensive care unit Abstract Around 88,000 people in Germany live with an HIV (human immunodeficiency virus) infection. The proportion of those over 50 is around 30% and it has now become more likely that an older HIV-positive patient with other pre-existing illnesses will have to be treated in an intensive care unit (ICU) for a reason not di