Einfach und praktisch: Interpretation der Blutgasanalyse

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REPORT


e Blutgasanalyse (BGA) hat einen hohen Stellenwert in der klinischen Akutund Notfallmedizin, der Intensivmedizin, im perioperativen Setting und teilweise auch präklinisch (z. B. im Rahmen von Intensivverlegungen; [1, 2]). Der große Vorteil ist die bettseitige Analyse wichtiger Laborparameter, die eine rasche Auskunft über vitale Störungen, Indikationen für sofortige Interventionen und zur Therapiesteuerung bietet. Im Rahmen der klinischen Notfallmedizin sind Blutgasanalysen (BGA) während der Aufnahmeprozedur in einer Notaufnahme ein wichtiger Baustein der Ersteinschätzung und Akutversorgung. Auch in Periarrestsituationen lassen sich mittels einer BGA relevante reversible Ursachen identifizieren (z. B. Hypoxie, Hyperkaliämie, Hypoglykämie, Anämie; [3]). Grundsätzlich sollte der klinische Zustand des Patienten im Rahmen der Notfallbehandlung vorrangig sein, aber die BGA kann sehr rasch wesentliche Befunde liefern, die zur weiteren Versorgung unverzichtbar sind.

Präanalytik Bei der Durchführung einer BGA sind präanalytische Faktoren zu beachten, um ein optimales und valides Ergebnis zu erhalten (Beeinflussung der Messergebnisse z. B. durch Hämolyse durch längere venöse Stauung, längere Liegedauer der Probe, Luftbeimengung, Dilution bei Abnahme aus einem liegenden Gefäßkatheter bzw. Infusionsschenkel).

M. Michael · S. Al Agha · M. Bernhard Zentrale Notaufnahme, Universitätsklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Einfach und praktisch: Interpretation der Blutgasanalyse

Optimalerweise sollte eine BGA möglichst ungestaut abgenommen und unmittelbar verarbeitet werden, dabei sollte beigemengte Luft entfernt werden. Dies gilt insbesondere für venöse BGA. Arterielle BGA können als Referenz herangezogen werden. Bei stark abweichenden Werten, fraglichen Probenfehlern oder inkongruenten Ergebnissen, die nicht mit der Klinik korrelieren, sollte unverzüglich eine Kontrollabnahme (z. B. kontralaterale Abnahme aus dem Nichtinfusionsarm, Ausschluss einer Dilution der Probe) erfolgen. Eine klinische Einordnung erfolgt immer getreu dem Motto „Behandle den Patienten, keine Laborwerte!“

Probenarten Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, venöse, arterielle und kapilläre BGA anzufertigen. Kapilläre Proben werden häufig in der pädiatrischen Notfallund Intensivmedizin eingesetzt (geringere Füllvolumina). Während venöse BGA in der klinischen Akut- und Notfallmedizin zum routinemäßigen Aufnahmestandard in einer Notaufnahme gehören, werden arterielle BGA vor allem bei speziellen Fragestellungen (z. B. respiratorische Insuffizienz, Status der Oxygenierung und Decarboxylierung) durchgeführt. Eine besondere Form der venösen BGA stellt die zentralvenöse BGA dar, bei der das Blut aus der oberen Hohlvene (i. d. R. mittels Jugularis-/Subklaviakatheter) gewonnen

wird und die zentralvenöse Sauerstoffsättigung orientierend Hinweise über die periphere Gewebsoxygenierung bieten kann. Wichtig ist bei der Unterscheidung der verschiedenen Probenarten die Beachtung insbesondere des variierenden Sauerstoffpartialdrucks (pO2). Venöse Proben sind nicht zur Beurte