Entlassungsmanagement in der Gerontopsychiatrie

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REPORT


Entlassungsmanagement in der Gerontopsychiatrie Pflege zwischen Theorie und Praxis  Die Einführung des DNQP Experten-­ standards „Entlassungsmanagement in der Pflege“ und des verpflichtenden Rahmenvertrags „Entlassmanagement“ im Jahr 2017 belegen, wie wichtig die Umsetzung eines strukturierten Entlassungsmanagement in der Krankenhausversorgung ist. Beide liefern Rahmenempfehlungen. Doch die Umsetzung muss durch Eigeninitiative der Häuser und Mitarbeiter erfolgen. Funktioniert das in der Praxis? Ergebnisse einer Expertenbefragung.    Karin Nothacker, Daniela Schmitz

ZUSAMMENFASSUNG Patienten in der Gerontopsychiatrie erfüllen häufig die Kriterien für ein erhöhtes poststationäres Risiko, so dass besonders auf das Entlassungsmanagement geachtet werden muss. Problematisch zeigen sich dabei die Abrechnungssysteme und Übergänge in der Versorgung. Daher wurde anhand einer Befragung von an der Entlassung beteiligten Berufsgruppen erhoben, wie der Rahmenvertrag und der Expertenstandard umgesetzt werden, wie die Zusammenarbeit mit weiterversorgenden Einrichtungen gestaltet wird und wie die Entlassfähigkeit von Patienten in Selbst- und Fremdeinschätzung erfolgt. Schlüsselwörter: Entlassungsmanagement, Gerontopsychiatrie, Schnittstellen

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as Entlassungsmanagement in Krankenhäusern spielt vor allem bei Patienten mit einem poststationären Weiterversorgungsbedarf eine wichtige Rolle, um im besten Fall die Verweildauern zu reduzieren und Wiederaufnahmen verhindern zu können (DNQP 2019). Durch ein gezieltes Entlassungsmanagement, angepasst an die Bedürfnisse der Patienten und deren Angehörigen, werden poststationäre Risiken, wie hohe physische und psychische Belastungen im außerklinischen Setting oder die Chronifizierung einer akuten Erkrankung, die ansonsten zu einem erhöhten Risiko für eine Wiederaufnahme führen können, reduziert (Wingenfeld 2011). Patienten mit einer psychischen Erkrankung, mit einer psychischen und somatischen Erkrankung oder Patienten mit Demenz

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haben von vorneherein ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von poststationären Problemen (DNQP 2019). Eine deutsche Studie zu Medikamentenmanagement bei Patienten mit Demenz stellte fest, dass jene an durchschnittlich zwölf Begleiterkrankungen leiden und sechs verschiedene Medikamente verordnet werden (Wucherer et al. 2017). Somit sollten in der Gerontopsychiatrie Fachdisziplinen wie Neurologie, Geriatrie und Allgemeinmedizin verzahnt werden. Um die komplexen Behandlungssituationen zu bewältigen, ist neben einer multiprofessionellen Zusammenarbeit (Perrar et al. 2011) ein Entlassungsmanagement notwendig, das auch die Fachdisziplinen im ambulanten Setting einbezieht. Zur Einschätzung des Weiterversorgungsbedarfs in akuten psychischen Ausnahmesituationen sind ebenfalls Angehörige, sofern vorhanden, in das Assessment einzubinden.

Expertenbefragung – Ärzte, Pflegende, Sozialarbeiter Im Rahmen einer Masterarbeit im Studiengang „Multiprofessionelle Versorgung von Menschen mit Demenz und chronischen Einschränkungen“ wurde am Beispiel einer gerontopsychiatrischen Ab