Extranodales B-Zell-Lymphom im distalen Femur bei vorbestehender CRMO

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REPORT


Rheumatologie Kasuistiken Z Rheumatol https://doi.org/10.1007/s00393-020-00911-2 Angenommen: 13. September 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion M.O. Becker, Zürich P. Hoff, Berlin A.J. Hueber, Bamberg F. Moosig, Neumünster

Anamnese Die Symptomatik einer damals 24-jährigen Patientin habe im September 2014 mit Schmerzen im linken Kniegelenk begonnen. Der erstuntersuchende orthopädische Kollege hat eine MRT-Bildgebung veranlasst, die den Verdacht auf Riesenzelltumor im linken Femur vermuten ließ (. Abb. 1). Die darauffolgende Knochenmarkbiopsie war nicht aussagekräftig, reaktive Veränderungen im Knochenmark ohne Nachweis von Blasten wurden beschrieben. Im Januar 2015 erfolgte dann eine MRT-Untersuchung beider Kniegelenke mit Verdacht auf eine Knochenerkrankung. Diese Bildgebung dokumentierte einen größenregredienten Befund der Knochenmarkläsionen im Vergleich zu 2014. Die nativradiologische Untersuchung des linken Kniegelenks dokumentierte lediglich trabekuläre Unregelmäßigkeiten im Bereich der medialen Femurkondyle. Korrelierend zum vorausgegangenen Skelettszintigramm wurden Knochenmarkläsionen in den Metaphysen und im mittleren Tibiaschaft rechts beschrieben, passend zur CRMO (. Abb. 2).

Diagnostik und Verlauf 1 Eine offene Biopsie der linken medialen Femurkondyle ergab eine lymphatische Zellpopulation mit deutlicher Expression von CD5 (T-Lymphozyten), keine Blasten. Im Zuge der aufarbeitenden Immun-

E. Decker1 · J. Rehm2 · S. Bertram3 · M. Schmalzing4 1

Innere Medizin/SP Rheumatologie, MVZ am Kreiskrankenhaus Alsfeld, Alsfeld, Deutschland RadMedics GmbH, Fritzlar, Deutschland 3 Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland 4 Abt. Rheumatologie und klinische Immunologie, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland 2

Extranodales B-Zell-Lymphom im distalen Femur bei vorbestehender CRMO histochemie kam der Gutachter zur Diagnose einer chronischen Osteomyelitis ohne Anhalt für Malignität. Labortechnisch konnte neben einem erheblichen Vitamin-D3-Mangel ein schwerer Eisenmangel mit konsekutiver Anämie und Vitamin-B12-Mangel nachgewiesen werden. Es fiel eine relative Lymphozytose auf, Autoimmunserologie und Immunfixation erbrachten keine wegweisenden Befunde. HLA-B27 war negativ. Bei der zum Untersuchungszeitpunkt im März 2015 vorliegenden Beschwerdefreiheit der Patientin konnte man sich auf ein abwartendes Vorgehen einigen. Im Juni 2015 wurden eine reaktive zervikale Lymphadenopathie rechts und eine unauffällige nativradiologische Schädelbildgebung dokumentiert. Die MRTDiagnostik stellte keine neuen Läsionen beider Knie im Vergleich zu Januar 2015 dar. Auch die Kontroll-MRT-Untersuchung im Oktober 2015 wies keine wesentliche Änderung im Vergleich zum Vorbefund nach, labortechnisch wurde lediglich eine CRP-Erhöhung auf 2,31 mg/dl dokumentiert. Sport und Freizeitaktivitäten waren unbegrenzt möglich. Angesichts der humoralen Aktivität wurde eine milde Immunmodulation mittels Sulfasalazin diskutiert, seitens der Patientin all