Aktuelle Trends im Leichenschautraining bei Medizinstudierenden
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C. Richter1 · S. Hoyer1 · R. Lessig1 · D. Stoevesandt2 · K. Schwarz2 · A. Biolik2 · S. Heide1,3 1
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Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Halle (Saale), Halle (Saale), Deutschland Dorothea Erxleben Lernzentrum, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland 3 Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland 2
Aktuelle Trends im Leichenschautraining bei Medizinstudierenden Braucht man noch eine echte Leiche?
In Ländern, in denen Ärzte die Leichenschau unabhängig von ihrer Spezialisierung durchführen müssen, ist die korrespondierende Lehre häufig ein zentraler Bestandteil der Ausbildung im Fach Rechtsmedizin [1, 2]. Hintergrund der intensiven Vermittlung ist die oft diskutierte Qualität der ärztlichen Leichenschau, bei der es immer wieder zu eklatanten Fehlleistungen kommt [3–7]. Im Hinblick auf die Komplexität dieser Problematik sind für eine entscheidende Verbesserung in der Ausbildung der Medizinstudenten vermehrt praxisorientierte Maßnahmen erforderlich [8].
Hintergrund und Fragestellung Dafür wurden in den letzten Jahren eine Reihe von neuen Lehr-, Lern- und Prüfungsmethoden etabliert. Bei den Trainingsmöglichkeiten handelte es sich v. a. um E-Learning-Module auf geschützten Lernplattformen [8–11]. Des Weiteren wurden Skills-Lab-Stationen mit Betreuung durch einen studentischen Tutor entwickelt [8]. Außerdem wurden BlendedLearning-Konzepte (Verbindung von Online- und Präsenzunterricht) eingeführt, mit der Kombination eines VorOrt-Seminars und der Übung auf einer Onlineplattform [12]. Zur Kontrolle des Lernerfolgs wurden auch entsprechende Prüfungsformate wie „Objective Struc-
tured Practical Examination“ (OSPE) [13, 14] oder „Objective Structured Clinical Examination“ (OSCE) eingeführt [15]. Die Etablierung solcher neuen Formate wird zumeist auch durch detaillierte Evaluationen begleitet [1, 16, 17]. Derzeit wird zu dieser Thematik bereits an der Entwicklung von Computerprogrammen mit 3D-Verfahren gearbeitet [18]. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, ob zukünftig eine reale Leichenschau in der Ausbildung verzichtbar ist.
Studiendesign und Untersuchungsmethoden In Halle (Saale) bekommen die Studierenden die Thanatologie sowohl im Rahmen einer Vorlesung (120 min) als auch einer praktischen Übung (180 min) vermittelt, bei der entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten am realen Leichnam – u. a. in Form eines Kleingruppenunterrichts – trainiert werden. Die Prüfung erfolgte bis 2016 ausschließlich durch eine MC-Klausur. Seit 2015 müssen die Studierenden im Rahmen einer obligatorischen Skills-Lab-Station zusätzlich Originaltodesbescheinigungen für 2 verschiedene Leichenschaukonstellationen vollständig ausfüllen. Fakultativ können die Studierenden weitere 8 Fälle in einem E-Learning-Modul bearbeiten [8]. Im Jahr 2016 erfolgte erstmals eine obligatorische Prüfung an
2 OSCE-Stationen. An der Station „Praktische Leichenschau“ werden an ei
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