Fortbildung in Pandemie-Zeiten, Paradigmenwechsel?

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REPORT


rkhard Leeb Institut für Klinische Rheumatologie, Karl Landsteiner Gesellschaft, Hollabrunn, Österreich

Fortbildung in Pandemie-Zeiten, Paradigmenwechsel? Liebe Leserinnen und Leser, in der letzten Ausgabe habe ich diesen Sommer 2020 als einen etwas anderen bezeichnet, geprägt von der CoronavirusPandemie und den allgemein spürbaren Veränderungen dadurch. Trotzdem muss unser Leben weitergehen, im privaten aber auch im beruflich-wissenschaftlichen Bereich, denn übergroße Furcht, Resignation, Lethargie und Stillstand würden letztendlich im Rückschritt enden, und das kann natürlich nicht in unser aller Sinner sein. Wir werden wohl lernen müssen mit dem Virus zu leben.

Digitale Kongresse Unter dem Aspekt der Pandemie wurden viele Fortbildungsveranstaltungen abgesagt oder aber als bessere Option in Form von webbasierten Events durchgeführt. Die Palette in der Rheumatologie reicht von lokalen Veranstaltungen, wie dem Wachauer Rheumatag, bis zu einem der beiden größten rheumatologischen Kongresse weltweit, dem EULAR 2020, der in digitaler Form über die Bühne ging und ja auch noch geht, denn die Vorträge und Poster sind nach wie vor im Web abzurufen. Und auch die Jahrestagung des American College of Rheumatologie wird als digitaler Kongress veranstaltet werden. Einen Rückblick auf den digitalen EULAR 2020 werden in diesem Heft Raimund Lunzer, Graz und Thomas Nothnagl, Stockerau geben. Sie würdigen besonders die Leistung der OrganisatorenbeiderRealisierung dieses neuartigen Projektes. In der Tat war es eine Pionierleistung einen derartig großen Kongress digital auszurichten, allerdings gibt es da noch Luft nach oben, wie man so

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rheuma plus 5 · 2020

schön sagt, was die Programmerstellung und die Abläufe betrifft. Denn nahezu alles ist bei entsprechender Vorbereitung vorher aufzunehmen und kann dann, wie bei einem Film, zusammengeschnitten werden. Aber fürs erste Mal war es sicher bemerkenswert.

Die Zukunft großer Veranstaltungen Wird es große internationale Kongresse überhaupt noch geben? Die Sinnhaftigkeit dieser Riesenveranstaltungen zur Wissensvermittlung kann in Zeiten der elektronischen Medien durchaus hinterfragt werden. Ein wirklicher Informationsaustausch stellt sich bei tausenden Teilnehmern sicherlich schwierig dar, und die Diskussion über Inhalte erst recht.

Wird es große internationale »Kongresse überhaupt noch geben? Es ist ja nicht unbedingt jedermanns Sache vor tausenden Zuhörern, womöglich noch dazu in einer anderen als der Muttersprache, mit so genannten, teilweise selbst oder von der Industrie ernannten, Meinungsbildnern kontrovers zu diskutieren. Da lässt man’s lieber, und die Eminenzen können solche bleiben, unabhängig von den Inhalten, die sie präsentieren. So gesehen ergäben sich durchaus auch positive Perspektiven aus einer Umgestaltung der Fortbildungslandschaft und der wissenschaftlichen Diskussion, wozu aus meiner Sicht auch der Abdruck von Preprints gehört. Qualität wird sich durchsetzen, egal wie viele Peers ein Manuskript reviewt haben, nur

dass größere Meinungsvielfalt herrschen sollte,