Gabapentin in der Prophylaxe des postoperativen Deliriums

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REPORT


Leung JM, Sands LP. Pilot clinical trial of gabapentin to decrease postoperative delirium in older patients. Neurology October 2006; 67: 1251–1253.

06 Gabapentin in der Prophylaxe des postoperativen Deliriums Fragestellung:

Kann Gabapentin als Zusatzmedikation in der Behandlung von postoperativem Schmerz auch die Häufigkeit deliranter Zustandsbilder reduzieren? Hintergrund:

Das Auftreten von postoperativen Delirien ist mit der operationsbedingten Schmerzintensität assoziiert und wird vermutlich durch die Wirkung von Opioidanalgetika im zentralen Nervensystem beeinflusst. Ausgehend von der ­Hypothese, dass der analgetikasparende Effekt von Gabapentin zur Senkung der postoperativen Deliriumrate beitragen kann, wurden 21 Patienten einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie unterzogen. Methodik:

21 Patienten über 45 Jahre, die sich einer Operation von ähnlicher Art und Dauer in Vollnarkose unterzogen, erhielten einen Tag davor und drei Tage danach zusätzlich zur herkömmlichen bedarfs­orientierten Schmerzmedikation mit Hydromorphon entweder Gabapentin (900 mg) oder Placebo. Sie wurden regelmäßig anhand der Visual Analog Scale (VAS) über die Schmerzintensität befragt und von speziell geschultem Personal auf Zeichen eines Deliriums (CAM) und potenzielle Nebenwirkungen von Gabapentin wie Schwindel, Sedation, Nystagmus oder Ataxie untersucht. Ergebnis:

Es gab zwischen den zwei Randomisierungsarmen keinen signifikanten Unterschied bei den demographischen Daten wie allgemeinem Gesundheitszustand oder kognitiven Funktionen. Auch die Operationsdauer, Blutverlust oder Anästhetikabedarf war in beiden Gruppen ähnlich. Tendenziell, aber nicht signifikant (p = 0,37) wurde in der GabapentinGruppe in den ersten zwei postoperativen Tagen ein geringerer Analgetikabedarf festgestellt. Die Inzidenz von postoperativen Delirien war in der focus neurogeriatrie

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Placebo-Gruppe signifikant höher als in der Gabapentin-Gruppe: Fünf von zwölf Patienten (42 Prozent), die Placebo erhielten, wiesen Symptome eines Deliriums auf, wohingegen keiner von neun Patienten, die Gabapentin erhielten, entsprechende Symptome zeigte. Ebenso hatte keine dieser neun Personen Gabapentin-bedingte Nebenwirkungen. Schlussfolgerung:

Gabapentin erwies sich in dieser Studie als sicher im Nebenwirkungsprofil und konnte das Auftreten eines postoperativen Deliriums reduzieren.



Kommentar

Postoperative Verwirrtheit/postoperati­ ves Delirium ist möglicherweise bei ge­ riatrischen/chirurgischen Patienten mit der Schmerzintensität und indirekt mit zentralnervösen Effekten von Opio­idAnalgetika assoziiert. Die Arbeitsgruppe von JM Leung ging in einer prospektiven randomisierten doppelblinden place­ bokontrollierten Pilotstudie der Frage nach, ob präoperativ gegebenes und pe­ rioperativ fortgeführtes Gabapentin (900 mg/Tag) als „add-on“-Therapie das Auf­ treten eines postoperativen Deliriums bei gleichzeitig reduzierter postopera­ tiver Schmerzempfindung reduziert. Es wurden insgesamt 21 Patienten einge­ schlossen, die demographischen Daten w