Geschlechtsdifferenzierung: Klassifikation und Kategorisierungen
Es werden diejenigen Prozesse auf Mikro-, Meso- und Makroebene erforscht, in denen zwei Geschlechtsklassen und -kategorien in alltäglichen, politischen oder wissenschaftlichen Grenzziehungen hergestellt werden, sowie die Mechanismen, welche uns glauben ma
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Zusammenfassung
Es werden diejenigen Prozesse auf Mikro-, Meso- und Makroebene erforscht, in denen zwei Geschlechtsklassen und -kategorien in alltäglichen, politischen oder wissenschaftlichen Grenzziehungen hergestellt werden, sowie die Mechanismen, welche uns glauben machen, diese Unterschiede seien vorsozial. Schlüsselwörter
Geschlechterunterscheidung • Kategorisierung • Klassifikation • Geschlechtsklassen • Sozialebenen
Inhalt 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Klassische Ansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Forschungen zur Erfindung, Entstehung und Kultivierung der Differenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Einleitung
Geschlechtsdifferenzierung ist eine „klassifikatorische Maßnahme“ (Tyrell 1986), die in modernen westlichen Gesellschaften alle Menschen in genau eine von zwei rigide getrennten Klassen unterteilt. Es gibt keine Nichtklassifikation, keine Doppelzugehörigkeit, keine graduellen Abstufungen, keine partiellen oder temporären Zugehörigkeiten und keine Übertritte zwischen den Klassen (Kessler und McKenna 1978; Tyrell 1986). Mit der Differenzierung entstehen Unterschiede zwischen den K. Hericks (*) Geschlechtersoziologie, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland E-Mail: [email protected] # Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 B. Kortendiek et al. (Hrsg.), Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Geschlecht und Gesellschaft, DOI 10.1007/978-3-658-12500-4_19-1
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K. Hericks
Geschlechtern, Gleichheit innerhalb einer Geschlechtsgruppe und Bezüge zwischen den Klassen. Dadurch erscheint ‚Mann und Frau‘ als „oppositionelles, wechselseitig exklusiv aufeinander verweisendes Kategorienpaar“ (Tyrell 1986, S. 465), d. h., sie sind stets in Relation und relativ zueinander gedacht und definieren sich aus der Negation des anderen auf der Grundlage einer „mitgemeinten Zusammengehörigkeit“ (Tyrell 1986, S. 465). Von der Differenzierung des Geschlechts (sing.) wird im Folgenden gesprochen, um die Unterscheidung als solche zu benennen. Geschlechtsdifferenzierung stellt Geschlechtsklassen her. Von Differenzierung der Geschlechter (pl.) wird dort gesprochen, wo den beiden Geschlechtern verschiedene Charakteristika zugewiesen werden, sodass Kategorien entstehen. Die Geschlechtsdifferenzierung wird nur sozial gemacht, insofern sie weitere Unterschiede in sich trägt, also wenn sich eine hierarchische oder eine funktionale Differe
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