Gestaltungsaspekte einer risikoorientierten Lebenszyklusrechnung im Maschinenbau

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Ernst Troßmann/Alexander Baumeister

Gestaltungsaspekte einer risikoorientierten Lebenszyklusrechnung im Maschinenbau Einsatznotwendigkeit der Lebenszyklusrechnung im Maschinenbau Der Verkauf einer Maschine kann die Möglichkeit zu After-Sales-Leistungen eröffnen. Dies sind z. B. Ersatzteilverkäufe, Wartungsleistungen, Retrofit-Maßnahmen oder Updates für die Steuerungssoftware. Bisweilen sind solche Folgegeschäfte sogar deckungsbeitragsstärker als das zugrundeliegende Basisgeschäft. So zeigt eine Studie im deutschen Maschinenbau für 2003 nur knapp über 2 % Umsatzrendite beim Maschinenabsatz gegenüber 18 % im Ersatzteilgeschäft, 11 % bei Um-

Autor Prof. Dr. Ernst Troßmann Inhaber des Lehrstuhls Controlling im Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Hohenheim, Lehrstuhl Controlling (510 L) Schloss Osthof-Nord 70599 Stuttgart Tel.: 07 11 / 4 59 - 2 34 15 Fax: 07 11 / 4 59 - 2 37 19 E-Mail: [email protected]

PD Dr. Alexander Baumeister Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl Controlling der Universität Hohenheim, Lehrstuhl Controlling (510 L) Schloss Osthof-Nord 70599 Stuttgart

ZfCM | Controlling & Management

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bauten und Reparaturen oder 9 % bei der Übernahme von Wartungsleistungen (vgl. Mercer Management Consulting 2003). Absatzpolitisch kann es sich daher anbieten, mit Nachlässen in den Angebotspreisen Neugeschäft zu generieren und jenes dann als Option auf Folgedeckungsbeiträge zu verstehen. Der Verkauf der Maschine bildet so zusammen mit den möglichen Folgegeschäften einen Auftragsverbund. Allerdings sind auch unabhängig vom speziellen Fall eines solchen Auftragsverbunds zeitlich versetzte Erfolgswirkungen im Maschinenbau nicht untypisch. Sie zeigen sich beispielsweise auch durch die teils mehrjährige Dauer der Produktionsprozesse oder durch nachträgliche Gewährleistungen, Nachbesserungen auf Kulanzbasis oder Entsorgungsleistungen. In allen diesen Fällen stößt eine traditionell periodenbezogene Kostenrechnung an Grenzen, da periodenübergreifende Erfolgswirkungen nicht passend abgebildet, sondern zeitlich zerschnitten werden. Zur Erfolgsbeurteilung bietet sich daher eine Lebenszyklusrechnung an, die kostenrechnerische und investitionsrechnerische Elemente kombiniert (vgl. z. B. Troßmann 1998, S. 542 ff.).

Grundlegende Einsatzmöglichkeiten der Lebenszyklusrechnung im Maschinenbau Kernmerkmale der Lebenszyklusrechnung Eine die Zeitpräferenz des Entscheidungsträgers berücksichtigende Erfolgsabbildung erfordert bei zeitlich versetzten Erfolgswirkungen einen Kapitalwertansatz. In der Lebenszyklusrechnung kann daher der Deckungsbeitragsbarwert als Beurteilungsgröße dienen. Für seine Ermittlung sind zunächst die dem Basisgeschäft zurechenbaren Ausgaben und Einnahmen mit ihrem zeitlichen Zah-

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lungsanfall zu prognostizieren. Für die Barwertberechnung ist eine Bezugsperiode erforderlich, zu der hin die zeitlichen Abstände sämtlicher Erfolgspositionen des